„Wir wollen die Großen ärgern“

Steve Jans steigt auf. Der Luxemburger steuert in der Saison 2018 einen Porsche 911 GT3 R des Teams GetSpeed. Nach insgesamt 22 Siegen in der V5, V6, Specials 7 und der Cup 2 greift der 29-Jährige nun in der SP9 an, der leistungsstärksten Klasse der Serie auf der Nordschleife. VLN.de hat ihn zu seinen Zielen in der kommenden Saison befragt.

Wie kam es zum Wechsel von der Cup2 in die SP9?
Das war eigentlich nicht geplant. Teamchef Adam Osieka und ich haben davon geträumt, seitdem ich bei GetSpeed bin. Ich habe es immer gehofft. Er hat mich im Januar angerufen und gefragt, ob wir das Projekt zusammen angehen wollen. Das ist für mich natürlich eine große Motivation. Wer ihn und das Team kennt, der weiß, dass er das nicht macht, um hinten mitzufahren. Wir wollen schon das eine oder andere Wort vorne mitreden. Am Anfang müssen wir aber uns erst mal auf das Auto einschießen.

Wie groß ist der Unterschied zum alten Cup-Porsche?
Mit dem Cup-Porsche hatten wir um die 420 PS. Mit der neuen Einstufung und dem größeren Motor haben wir knapp 500 PS. Was aber noch spektakulärer ist, ist die Aerodynamik. Ein Cup-Auto hat viel weniger als ein GT3. Man wird dementsprechend an den schnellen Ecken noch ein Stück schneller sein. Da legt man nochmal eine Schippe drauf. Ich bin davon überzeugt, dass wir das Auto nach dem ersten Drittel gut kennen werden und das Vertrauen dann da ist.

Du hast in der VLN auch schon einen BMW M3, einen BMW Z4 und einen Mercedes SLS AMG GT3 pilotiert. Aber, die meisten Rennen auf einem Porsche. Warum liegt dir diese Marke besonders?
Ich habe mich von Anfang an sehr wohl in dem Auto gefühlt. Es gibt dir sehr viel Rückmeldung. Das Auto birgt keine bösen Überraschungen. Wenn das Auto rutscht, weiß man als Fahrer direkt, wie es reagieren wird. Das passt sehr gut zu meinem Fahrstil. Man kann das Auto relativ entspannt schnell bewegen. Das ist definitiv mein Auto für die Nordschleife.

Du fährst seit 2011 in der VLN. Warst du auch schon in anderen Rennserien unterwegs?
Ich bin vorher zwei Jahre international in der Blancpain gefahren. Mein Vater wollte sich aber aus dem Unternehmen etwas zurückziehen. Mein Bruder und ich sollten die Firma übernehmen. Für mich war klar, die Firma hat Vorrang. Und somit hatte ich keine Zeit mehr hin und herzureisen. Die VLN beziehungsweise die Nordschleife sind aber in der Nähe. Ich verliere im Prinzip nur einen Tag mit dem Freitagnachmittag. Das ist für mich sehr positiv. Montags kann ich wieder im Büro sitzen. Angefangen habe ich mit Touristenfahrten. Der Motorsport ist meine große Leidenschaft.

Was gefällt dir an der Nordschleife?
Das Auf und Ab dieser Strecke, die damals sehr gut in die Landschaft integriert wurde. Die Strecke wurde an die Natur angepasst. Es ist eine sehr schnelle, wunderschöne Strecke, eine Strecke, die nicht viele Fehler verzeiht. Da sie sehr schmal ist, landest du ansonsten schnell an der Leitplanke. Man muss einfach permanent konzentriert sein, egal, ob es sich um ein Vier- oder ein 24-Stunden-Rennen handelt. Das macht ihren Reiz im Vergleich zu anderen Rennstrecken aus.

Wie kommt ein Luxemburger zum Motorsport?
Mein Bruder und ich waren von klein an bei Rennen dabei. Mein Vater hat uns immer mitgenommen, egal ob zur VLN oder zur Formel 1. Wir sind eine Motorsport-affine Familie. Die Begeisterung für Autos war somit vorhanden. Nachdem ich meinen Führerschein hatte, bin ich relativ schnell auf die Nordschleife gefahren. Später durfte ich dann den privaten GT3 meines Vaters nutzen. Eines Tages ist er mal mitgefahren und dann hat er gesagt, wenn das deine Leidenschaft ist, dann lass uns das richtigmachen. So kam der Schritt in den Motorsport. Mein Vater hat gesehen, dass es im Touristenverkehr zu gefährlich war, und ich wollte mehr. Nach zwei RCN-Läufen bin ich schon in die VLN zu Black Falcon gewechselt. Danach ging es stetig bergauf.

Was kannst du uns über deinen neuen Teamkollegen Marek Böckmann sagen?
Marek ist mir oft auf der Strecke begegnet. Da herrschte immer ein sehr fairer Umgang miteinander. Ich habe ihn beim letzten VLN-Rennen 2017 kennengelernt. Wir haben uns von Anfang sehr gut verstanden. Er ist jünger als ich. Er ist sehr motiviert und verbissen. Ich habe mehr VLN-Erfahrung. Mit der Dynamik, die er mit reinbringt, wird das eine gute Mischung. Da sind wir gut aufgestellt.

Butter bei die Fische. Wie lautet deine Zielsetzung für VLN 2018?
Ab Mitte der Saison sind Podestplätze für die erste Saison auf einem GT3-Auto auf jeden Fall unser Ziel. Jetzt wollen wir auch zeigen, dass wir nicht nur in der Cup-Klasse stark sind. Das ist eine neue Herausforderung, um den Gesamtsieg fahren zu können. Wir haben eine starke Konkurrenz unter anderem mit Manthey. Wir wollen die Großen ärgern.