Meisterschaftsanalyse vor VLN7: Was wäre, wenn ..?

Nach Lauf Nummer sechs präsentiert sich der Tabellenstand der Langstreckenmeisterschaft unverändert. Und doch hat sich einiges getan.

Vor dem sechsten Lauf führten Moritz Kranz, Hamza Owega und Alex Schula, das Trio im Mühlner-Cup-Cayman, die Tabelle in der Langstreckenmeisterschaft vor BMW-V4-Pilot Marcel Mannheller an. Und diese Reihenfolge hat nach wie vor Bestand. Für beide Parteien stand beim 40. RCM DMV Grenzlandrennen Platz zwei in der Klasse zu Buche. Trotzdem gab es in der Tabelle viel Bewegung. Vor allem, wenn man schon jetzt die beiden Streichresultate mit einrechnet.

In dieser bereinigten Fassung hat Michael Schrey die Nase vorne. Im Alleingang bestreitet der Champion von 2016 in diesem Jahr die Rennen im BMW M235i Racing Cup und feierte zuletzt seinen vierten Sieg in Folge. Das Erfolgsgeheimnis: In der Cup-Klasse mit den Kompaktsportlern aus München sind im Schnitt 19 Fahrzeuge am Start, mehr als in allen anderen Klassen. Dementsprechend sammelte Schrey bei seinen vier Siegen mehr Punkte als alle anderen Piloten. Allerdings hängt bereits das Damoklesschwert über seiner Saison, hat er doch mit einem schwachen dritten Rang beim

Auftaktrennen und einer Nullnummer beim zweiten Lauf bereits jetzt seine beiden Streicher eingefahren. Es darf nichts mehr anbrennen. Nur wenn Schrey auch die nächsten drei Rennen für sich entscheidet, kann er seinen Titel verteidigen. Damit würde er in einen erlesenen Kreis aufsteigen, denn dieses Kunststück gelang nur den Brüdern Jürgen und Heinz-Otto Fritzsche (1990 und 1991), Dirk Adorf (1996 und 1997) und Johannes Scheid – letzterem 1980 und 1981 sowie 1994 und 1995 sogar zwei Mal.

Ebenfalls gut im Rennen liegen Norbert Fischer, Christian Konnerth und Daniel Zils, die mit zwei angewendeten
Streichergebnissen Platz zwei belegen. Bis zum fünften Lauf hatte das Trio eine weiße Weste, fuhr dann aber den ersten Nuller ein. Im Porsche Cayman des Pixum Team Adrenalin Motorsport fuhren Sie zuletzt erneut zum Sieg in der Klasse V5. Auch hier ist die Punkteausbeute enorm, denn im Schnitt sind hier 13 Fahrzeuge am Start. Im Gegensatz zu Schrey hat das Trio auch noch einen weiteren Fehltritt offen. Die Chancen auf den Titel sind also rechnerisch größer als die ihres Kontrahenten.

Zwei Streichergebnisse eingerechnet, belegt Alexander Mies nach sechs Rennen Rang drei. 2016 triumphierte der Youngster zusammen mit Schrey in der Meisterschaft. Im Winter wechselte er zum Gigaspeed Team GetSpeed Performance und bestreitet die Saison zusammen mit Tim Scheerbarth und Steve Jans im Porsche 911 GT3 in der Carrera-Cup-Klasse. Bis auf ein Rennen. Und das erklärt auch die Tatsache, dass er im Gegensatz zu seinen Teamgefährten (Position sieben) die Nase vorne hat. Beim ROWE 6 Stunden ADAC Ruhr-Pokal-Rennen feierte er die Reunion mit seinem letztjährigen Teampartner Schrey als Paralleleinsatz zu seinem GetSpeed-Engagement. Sogenannte Doppelstarter müssen vor Trainingsbeginn definieren, auf welchem Fahrzeug sie gewertet werden möchten. Und Mies hat intuitiv alles richtig gemacht und entschied sich für den Cup-BMW. Während seine angestammten Teamgefährten Scheerbarth und Jans vorzeitig ausschieden, fuhr Mies zusammen mit Schrey zum Sieg und heimste dafür fette Punkte ein.

Kranz / Owega / Schula rangieren in der bereinigten Tabelle übrigens auf dem vierten Rang, Mannheller ist Fünfter.
Die aktuelle Tabellensituation verspricht Spannung pur für die verbleibenden drei Rennen. Die Fans dürfen sich auf einen heißen Herbst in der „Grünen Hölle“ freuen.