SP3T-Klassenprimus

Schon seit acht Jahren dreht Daniela Schmid im Rahmen der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ihre Runden auf der Nordschleife. Kurz vor dem großen Finale ist sie mit ihrem Team LMS Engineering auf Ursachenforschung. Ein technischer Defekt bremste das Audi TTRS2-Cockpit Schmid, ‚Christoph Tiger’ und Stefan Wieninger beim vorletzten Lauf der Saison 2015 aus. „Es hat bei uns im Motorraum plötzlich leicht gebrannt und da war das Rennen natürlich beendet. Wir wissen noch nicht genau, was es war“, erklärt die 27-Jährige, die mit ihrem Team die Klasse SP3T zuvor nach Herzenslust dominierte. In den sechs Rennen vor dem Ausfall wurde das Fahrzeug mit der Startnummer #303 in dieser jedes Mal als Sieger abgewunken – der Pokal für das bestplatzierte Team der Klasse SP3T ist bereits in trockenen Tüchern. Schmid ist mit ihren beiden Teamkollegen auf der 24,358 Kilometer langen Kombination aus Kurzanbindung und Nordschleife schnell unterwegs: fast immer schafften sie es in der Gesamtwertung in die Top-20, beim zweiten gewerteten Lauf am 20. Juni langte es sogar für Platz neun. Für Schmid aber noch nicht schnell genug. Sie träumt davon, einmal eine VLN-Saison in einem GT3-Auto bestreiten zu können.

„Das wäre schon ein großer Wunsch. Da könnte man über ein VLN-Jahr hinweg mal richtig zeigen, was man kann“, sagt Schmid. Dass sie in der Lage ist, diese PS-gewaltigen Boliden durch die ‚Grüne Hölle’ zu pilotieren, bewies sie im September 2013, als sie im Walkenhorst BMW Z4 GT3 den ersten Platz in der SP9 und den vierten Rang im Gesamtklassement herausfuhr. Schmid: „Das war ein cooles Erlebnis. Wir hatten einen guten Startplatz und haben die richtige Reifenwahl getroffen – dadurch habe ich sogar ein paar Runden an der Spitze gedreht. Wir waren drauf und dran, das Rennen im Anschluss auf dem Podium zu beenden, aber das Rennen wurde zwei Runden vor dem Ende abgebrochen. Wäre das nicht passiert, wären wir höchstwahrscheinlich auf dem zweiten Platz ins Ziel gekommen.“

Ihre ersten Sporen verdiente sich die Österreicherin mit Wohnsitz in München auf dem Nürburgring im Jahr 2006. Damals hatte sie bereits eine Saison im Divinol Tourenwagen Cup hinter sich und auf einem Alfa 147 mit acht Rennsiegen den Ladies Cup eingefahren. VLN-Dauerstarter Frank Stippler lotste sie daraufhin in die Eifel, ihre erste Saison bestritt sie im vertrauten Alfa. Schmid: „Er war damals ein guter Bekannter und hat mir zur VLN geraten. Auf der Nordschleife lernt man einfach unheimlich viel. Wenn man diese Strecke beherrscht, kann einen auf der ganzen Welt nichts mehr so schnell überraschen.“ In den Folgejahren steuerte sie zunächst einen Honda Civic und später einen Ford Focus RS durch die ‚Grüne Hölle’, ehe sie 2012 erstmals in einem Audi TT RS antrat. Nach einer durchwachsenen Saison wechselte sie in den Opel Astra OPC Cup, um 2014 in beiden Autos anzutreten. Schmid: „So ein Doppelstart ist aber schon sehr stressig, besonders wenn beide Teams, so war es bei mir, weit auseinanderliegen. Da ist man schon sehr viel am Laufen. Deshalb habe ich mich in diesem Jahr wieder voll auf den Audi konzentriert.“

Dort lief es 2015 wie am Schnürchen. Mit ihren Teamkollegen versteht sie sich bestens: „Das läuft schon sehr gut. Wir sind uns im Grunde über Abstimmungsfragen schnell einig und ich genieße im Team vollen Respekt. Auf der Strecke kann es jedoch schon einmal zu extrem hartnäckigen Kontrahenten kommen. Manche Männer lassen sich halt nicht gerne von Frauen überholen.“ In ihren acht VLN-Jahren hat Schmid jedoch schon einige ihrer männlichen Kollegen auf der Strecke links liegen lassen und hofft auch in Zukunft auf viele weitere Rennen auf der Nordschleife. Die aufwendige Anreise ist für Sie kein Hindernis und auch an ihrer Arbeitsstelle werden ihr keine Steine in den Weg gelegt: „Ich habe einen sehr verständnisvollen Chef. Es wäre sehr schön, der VLN auch im kommenden Jahr treu bleiben zu können. Derzeit sind die Planungen für 2016 aber noch nicht abgeschlossen.“