Alzens jubeln endlich wieder – Westerwälder gewinnen Lauf zur Langstreckenmeisterschaft

NÜRBURGRING. Mit einem Sieg der Brüder Jürgen und Uwe Alzen (Betzdorf) und ihres Teamkollegen Michael Bartels (Monaco) auf Porsche 996 Turbo endete der 36. ADAC-Barbarossapreis auf dem Nürburgring, achter von zehn Läufen zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2004. 24 Runden auf der 24,358 Kilometer langen Kombination aus verkürztem Grand-Prix-Kurs und Nordschleife hatte das Team aus dem Westerwald im Ziel zurückgelegt. Auf den zweiten Platz fuhren Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Köln) mit einem BMW M3, die Ränge drei und vier gingen an die Porsche-GT3-Teams von Marc Gindorf/Dennis Rosteck (Schweiz/Porta Westfalica) und Bert Lambrecht/Wilhelm Dieter Kern (Belgien/Aspach). Auf einen hervorragenden fünften Gesamtrang kamen Dirk Riebensahm/Christopher Gerhard (Andernach/Viersen), die ihr Debüt auf einem von Zakspeed Racing eingesetzten V8STAR Jaguar gaben. Insgesamt 150 Fahrzeuge hatten am Morgen das Training aufgenommen, 147 starteten schließlich zum Rennen.

Der vom MSC Sinzig ausgerichtete Barbarossapreis wurde von Anfang an vom späteren Sieger dominiert. 9:38,55 Minuten im Training auf teils nasser Piste – das bedeutete die Pole Position. Fast elf Sekunden war man schneller gewesen als die Trainingszweiten, die Porsche-Piloten Marc Basseng/Patrick Simon/Frank Stippler (Köln/Wiesbaden/Bad Münstereifel), in ihrer schnellsten Runde. Was das schwarze Kraftpaket im Trockenen kann, zeigte Startfahrer Uwe Alzen, der in der zweiten Runde mit 8:17,726 Minuten die schnellste Runde des Rennens und zweitschnellste der bisherigen Langstreckensaison fuhr (Die schnellste Runde fuhren Ralf und Andreas Schall beim 27. DMV-Grenzlandrennen in Runde fünf: 8:17.576 Minuten). Trotzdem herrschte bei den Westerwäldern lange eher gedämpfter Optimismus. Schon mehrfach hatte man sich in diesem Jahr den ersten Startplatz erkämpft und auch im Rennen überlegen geführt, aber jedes Mal brachte ein technischer Defekt das vorzeitige Aus.

Nach dem Start war es hinter dem führenden Porsche heiß hergegangen. Nach der ersten Runde lag die von Platz sechs gestartete Viper von Dr. Hans-Peter Huppert-Nieder/Werner Mohr/Markus Großmann (Blieskastel/St. Ingbert/Adenau) auf Rang zwei, gefolgt vom Opel Astra V8 Coupé von Andreas und Ralf Schall (Dornstadt). An vierter Position wurden Gindorf/Rosteck geführt, dahinter mussten sich die Porsche der Trainingsdritten Lambrecht/Kern und von Basseng/Simon/Stippler einreihen. Beim fliegenden Start gar nicht erst dabei waren die Viertplatzierten in der Startaufstellung, Johannes Scheid/Mario Merten/Oliver Kainz (Kottenborn/Nürburg/Kottenheim) mit ihrem BMW M3 GTRS. Probleme mit der Lichtmaschine hatten Kainz veranlasst, nach der Einführungsrunde die Box anzusteuern. Zwar nahm man das Rennen zunächst wieder auf, nach zwei Runden war jedoch endgültig Schluss für den „Eifelblitz“. Auch der Renner von Basseng/Simon/Stippler musste nach nur zwei Runden unplanmäßig stoppen. Längere Reparaturarbeiten warfen das Team weit zurück, ungefähr zur Rennmitte stellte dann Basseng den Porsche in der Box von Land Motorsport ab. Ausfallursache war ein defekter Reifen.

An der Spitze baute der Alzen-Porsche souverän seine Führung aus. Nach zwölf Runden betrug der Vorsprung auf den zu diesem Zeitpunkt an zweiter Stelle liegenden Schall-Opel über drei Minuten. Ein Boxenstopp nach 14 Runden warf das Vater-Sohn-Gespann zunächst auf Platz sieben zurück. Zwei Runden später kam die Ausfallmeldung: Andreas Schall hatte sich bei einer Kollision im Bereich Pflanzgarten einen Reifenschaden geholt und musste das Rennen beenden. Im letzten Renndrittel wurden die Positionen hinter dem Führungsteam weniger von harten Kämpfen als vielmehr von der Parole „Durchhalten!“ und geschickter Boxentaktik bestimmt. Hinter dem sich immer weiter absetzenden Porsche – am Ende sollte der Vorsprung von Alzen/Alzen/Bartels auf Bäder/Hagenmeyer fast fünf Minuten betragen – bemühte man sich in erster Linie darum, die Plätze zu halten.

Für die Uwe und Jürgen Alzen bedeutet der Sieg beim Barbarossapreis das Ende einer langen Durststrecke. Im vergangenen Oktober hatten sie zum letzten Mal bei einem Lauf zur Langstreckenmeisterschaft auf dem Podium stehen dürfen. Damals hatten sie gemeinsam mit Arno Klasen das DMV-250-Meilen-Rennen gewonnen. Grund zur Freude an diesem Wochenende hatte man auch bei Manthey Racing (Meuspath). Außer dem von Manthey betreuten PHC-Sports-Porsche von Gindorf/Rosteck und dem Porsche von Lambrecht/Kern konnte man noch zwei weitere Fahrzeuge unter die ersten Zehn bringen. Die Porsche 911 GT3 Cup von Michael Jacobs/Dieter Schornstein/Paul Hulverscheid (Stolberg/Aachen/Wipperfürth) und John Paul Baker/Dirk Schoysman (England/Barweiler) belegten die Ränge neun und zehn hinter dem Porsche GT3 von Inter Racing mit Nils Bartels/Harald Jacksties/Frank Lorenzo (Mannheim/Schweiz/Willich). Auch bei Zakspeed Racing konnte man zufrieden sein. Das Traditionsteam aus Niederzissen konnte nicht nur den gelungenen Einstand von Riebensahm/Gerhard im V8STAR Jaguar feiern, auch der sechste Gesamtrang der Viper mit Huppert-Nieder/Mohr/Großmann kann sich sehen lassen.

Ein weiteres Highlight bot der zweite Auftritt der Seat Leon Supercopa im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft. In der Starterliste fanden sich prominente Namen wie Marcel Lasee, Kenneth Heyer oder Christina Surer, auf der Strecke wurde den Fans wieder hochklassiger Motorsport geboten. Dass die spanischen Flitzer reinrassige Rennwagen sind, haben die sachkundigen Langstrecken-Fans längst gemerkt. Der 15. Rang im Gesamtklassement des bestplatzierten Seat-Piloten Sebastian Stahl unterstreicht diese Tatsache eindrucksvoll. Dem nächsten Gastspiel der Supercopa in der Langstrecke darf mit Spannung entgegen gesehen werden.

Der nächste Meisterschaftslauf, das 28. DMV-250 Meilen-Rennen des AC Monheim, wird am Samstag, 9. Oktober, gefahren.