Stuck und Uwe Alzen auf Rekordjagd – Spannung beim vierten Lauf zur Langstreckenmeisterschaft

NÜRBURGRING. Die 35. Adenauer ADAC Rundstrecken Trophy am Samstag, 17. Mai, ist der vierte Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2004 und zugleich der letzte vor der „großen Pause“. Erst in zwei Monaten, am 17. Juli, wird die Serie mit dem 44. ADAC Reinoldus Langstreckenrennen fortgesetzt. Mit dem vierten Lauf ist auch der 2-Wochen-Rhythmus beendet. Trotz der knappen „Erholungszeiten“ zwischen den Rennen hatten alle hohe Teilnehmerzahlen. Die Adenauer Rundstrecken Trophy macht keine Ausnahme, im Gegenteil: 178 gemeldete Fahrzeuge sind bisheriger Jahresrekord. Dabei spielt sicher auch das 24-Stunden-Rennen in sechs Wochen eine Rolle, für das einige Teams noch Erfahrung sammeln wollen. Der vierte Lauf der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft wird, wie alle Rennen der Serie, auf dem 24,433 Kilometer langen Kurs aus Nürburgring-Nordschleife und verkürzter Grand-Prix-Strecke gefahren und geht über die Distanz von 3,5 Stunden.

Drei Rennen gefahren, drei Mal andere Tagesgesamtsieger, drei Mal ein anderes Firmenlogo auf dem Siegerauto nach drei spannenden Rennen, so ist die erfolgreichste Langstrecken-Rennserie Europas in ihre 28. Saison gestartet. Die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft, veranstaltet von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN), knüpft an ihre Erfolge der vergangenen Jahre an. Sie ist Breitensport der Premium-Klasse, und immer wieder finden auch Werksteams und ihre Profis den Weg zu ihr. So auch beim vierten Lauf.

Hans-Joachim Stuck/Dirk Müller (Ellmau/Monaco) hießen die Sieger des ersten VLN-Laufs in diesem Jahr. Sie gewannen auf einem BMW M3 GTR von BMW Motorsport vor ihren Teamgefährten Boris Said/Patrick Huisman/Pedro Lamy (USA/Niederlande/Portugal). Wie der Einsatz der Werkswagen von Opel und Audi war auch das BMW-Werksengagement im ersten Lauf ein Test für das 24-Stunden-Rennen.

Trotz des Doppelsiegs im ersten Rennen nutzt die Mannschaft um BMW Motorsport-Teammanager Charly Lamm im vierten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft jetzt die letzte Chance, unter Wettbewerbsbedingungen vor dem Langstrecken-Klassiker zu testen. Zweifellos geht es auch darum, das Nordschleifen-Wissen des US-Amerikaners Boris Said und des Niederländers Duncan Huisman zu erweitern. Eine weitere Nordschleifen-Lehrstunde braucht Hans-Joachim Stuck mit Sicherheit nicht. Aber der Bayer kann seinen Kollegen wertvolle Tipps geben und vor allem das Auto auch auf die letzten Herausforderungen der Nordschleife abstimmen.

Die Fans dürfen sich auf einen ganz speziellen, wenn auch „inoffiziellen“, Zweikampf freuen: Stuck im BMW gegen Uwe Alzen (Betzdorf) im Porsche GT2. Zusammen mit seinem Bruder und Teamchef Jürgen ist der Ex-DTM-Star für das BMW-Werksteam die Herausforderung schlechthin. Stuck oder Alzen, wer fährt die schnellste Rennrunde? Allein schon die Antwort auf diese Frage lockt mit Sicherheit Tausende Fans an den „Ring“. Keines der beiden Top-Favoriten-Teams darf sich aber eine Schwäche erlauben. Es gibt eine ganze Reihe anderer Teams, die bereit und in der Lage sind, sie zu den eigenen Gunsten zu nutzen. Zum Beispiel Manthey Racing (Meuspath), dessen Porsche GTR-MR mit Timo Bernhard (Miesau) und Arno Klasen (Karlshausen) den dritten Meisterschaftslauf gewonnen hat. Bernhard und Klasen fahren auch am Samstag, verstärkt wird das Team noch durch den belgischen Allround-Rennfahrer und Nordschleifen-Spezialisten Marc Duez. Starke Fahrerbesetzung auch beim Porsche GT3 RS von Recaro-Raeder-Motorsport: Jonathan Price (England), der Rösrather Frank Schmickler und Ex-Mercedes-DTM-Fahrer Thomas Jäger (München). Nach dem zweiten Platz vor zwei Wochen sind auch Andreas und Ralf Schall (Dornstadt) mit dem Opel Astra V8 Coupé zu den Anwärtern auf eine Spitzenplatzierung zu rechnen. Ralf: „Wir haben die Technik des Wagens jetzt im Griff.“ Aufs Podest fahren können auch der BMW M3 GTRS mit Johannes Scheid/Oliver Kainz/Mario Merten (Kottenborn/Kottenheim/Nürburg) sowie der Porsche GTR-MR von Wilhelm D. Kern (Bretzfeld) und Bert Lambrecht (Belgien).

Drei Rennen sind gefahren, zum ersten Mal bekommen die Fans am Samstag wieder ein Auto zu sehen, das noch in der vergangenen Saison bei jeder Runde gefeiert wurde, der Porsche GT3 von Edgar Dören. Edgar, die unvergleichliche VLN-Legende, verstarb zwei Tage vor dem diesjährigen Saisonstart. Sein Team wird weitergeführt. Bei den ersten drei Rennen stand Edgar Dörens Wagen, in den BFGoodrich-Farben Schwarz und Rot lackiert, in der Box. Jetzt geht er wieder ins Rennen. Gefahren wird er bei der Adenauer Rundstrecken Trophy von dem früheren DTM- und V8STAR-Piloten Hubert Haupt (München), Klaus Rader (München), Marcel Wintersohl (Nümbrecht) und Karl-Christian Lück (Wiehl), dem besten Freund und langjährigen Partner Edgar Dörens bei vielen erfolgreich gefahrenen Rennen.

Zehn Rennen umfasst die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft. Im Kampf um den Titel steht derzeit nur fest, dass es eine erfolgreiche Verteidigung nicht geben wird. Die amtierenden Meister, Heinz-Otto und Jürgen Fritzsche (Hückeswagen) sind mit ihrem Opel Corsa Sport denkbar schlecht gestartet. Zwei Ausfälle und ein dritter Platz machen eigentlich schon ein Wunder erforderlich, wenn es doch noch zum Titel reichen sollte.

Da sieht es für den Tabellenführer ganz anders aus. Jörg Viehbahn hat mit seinem Honda Civic Type-R drei Siege in der starken Klasse N3 (Gruppe N/DN) bis 2000 ccm Hubraum errungen und somit eine absolut weiße Weste. Sollte ihm am Samstag Sieg Nummer vier gewinnen, ist er zwar immer noch weit vom Titelgewinn entfernt, kann aber mit sehr viel Ruhe in die große Rennpause gehen und darf sich nicht wundern, wenn er als „heißer Titelanwärter“ eingestuft wird.

Zeitplan 35. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy: Samstag, 15. Mai, 8.30 Uhr bis 10 Uhr Zeittraining, 12 Uhr Start zum Rennen über 3,5 Stunden.