Allmählich fängt das große Rechnen an

Im Veedol Langstreckenpokal kann es noch Überraschungen geben
NÜRBURGRING. Der Deutsche Veedol Langstreckenpokal Nürburgring startet am Samstag, 12. August, in die zweite Halbzeit seines 24. Jahrgangs. Das ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen des MSC Ruhrblitz Bochum ist der sechste von zehn Saisonläufen. Mit einer Distanz von sechs Stunden ist das Ruhr-Pokal-Rennen das längste VLN-Rennen. 171 Fahrzeuge sind genannt. Eine Zahl die zeigt, dass der Veedol Langstreckenpokal nach wie vor die beliebteste deutsche Breitensport-Rennserie ist.
Für Teams, Fahrerinnen und Fahrer beginnt allmählich das Rechnen mit Blick auf die Gesamtwertung am Ende der Saison. Entscheidend ist die Platzierung bei den einzelnen Rennen in der jeweiligen Klasse. Eine wichtige Rolle bei der Schlussrechnung spielen auch die zwei obligatorischen Streichresultate. Sie bewirken, dass für den Schlussstand der Tabelle die acht besten Ergebnisse gewertet werden.
Bei Halbzeit der Serie ist bereits klar, dass Peter Zakowski (Niederzissen) und Hans-Jürgen Tiemann (Soltau), die Meister des vergangenen Jahres, ihren Titel nicht verteidigen können. Zwar hat Zakowski mit der Chrysler Viper in dieser Saison zwei Gesamtsiege und somit auch Klassen siege auf seinem Konto, aber damit rangiert er weit hinter den Führenden. Die heißen Jens Lührsen (Wildeshausen) und Uwe Unteroberdörster (Lohmar). Das Duo fährt einen Suzuki Swift GTI von Fleper Motorsport (Oedingen) und kann in der Klasse der Specials 1 (bis 1400 ccm Hubraum) mit einer konstanten Teilnehmerzahl von 10 bis 12 Fahrzeugen rechnen.
Doch auch für Lührsen/Unteroberdörster ist noch lange nicht alles „in trockenen Tüchern“. Denn gerade durch die beiden Streichresultate können noch Fahrer nach vorne kommen, die in der ersten Saisonhälfte vom Pech verfolgt waren. Allerdings können die, die jetzt bereits fünf Klassensiege als Polster haben die kommenden fünf Rennen auf jeden Fall mit mehr Gelassenheit angehen. Wer aber beispielsweise bis jetzt drei Klassensiege und zwei Ausfälle hat, darf sich praktisch nur noch Klassensiege „leisten“, wenn er noch ganz nach vorne kommen will. Johannes Scheid (Kottenborn), zuletzt VLN-Meister 1998, gehört zu dieser Kategorie. Er wird in der aktuellen Tabelle an zwölfter Position geführt, hat aber einen Ausfall und ein Ergebnis mit weniger als neun Punkten zu verzeichnen. Gelingen Scheid, der beim 6 Stunden Ruhr-Pokal-Rennen Hans-Joachim Stuck als Partner hat, noch fünf Klassensiege und ist seine Klasse so besetzt wie in den letzten Rennen, ist ein Gesamtrang unter den ersten Drei realistisch. Doch das ist derzeit alles noch Theorie.
Tatsache aber ist, dass der über 400 PS starke BMW M3 GTRS von Scheid in der aktuellen Wertung als Zwölfter das am besten platzierte „dicke“ Auto ist. Auch das gehört zum Sinn und zur Geschichte des Veedol Langstreckenpokals: Jeder hat eine reelle Chance auf den Gesamtsieg. Je mehr Gegner in der Klasse, desto besser für den Einzelnen. Desto härter muss er seinen Erfolg erkämpfen, und folgerichtig wird der Erfolg auch höher bewertet. So hat dieser Wettbewerb 24 Jahre lang dem Automobil-Breitensport eine Heimat geboten. Einem Breitensport, der von seinen Aktiven Leistung und Können verlangt wie keine andere Rennserie. Dafür garantiert die Strecke, auf der alle VLN-Rennen gefahren werden, die Nürburgring-Nordschleife in Verbindung mit der verkürzten Grand-Prix-Strecke.