Rad verloren, Rennen gewonnen, dem Titel ganz nah – Tiemann/Zakowski Sieger im dramatischen 8. Lauf zum Deutschen Veedol Cup

NÜRBURGRING. Dramatisches 6-Stunden-ADAC Ruhr-Pokal-Rennen auf dem Nürburgring. Zwar hießen auch im achten Lauf zum Deutschen Veedol Langstreckenpokal die Sieger wie in den vorausgegangenen sieben Rennen Hans-Jürgen Tiemann/Peter Zakowski (Soltau/Niederzissen), aber was sich in diesen sechs Stunden auf der 23,5 Kilometer langen Kombination aus Nürburgring-Nordschleife und verkürztem Grand-Prix-Kurs abspielte, war Spannung pur. Eine hohe Ausfallquote reduzierte das Feld der 158 gestarteten Fahrzeuge auf genau 100, die ins Ziel kamen. Unfälle – alle ohne Personenschäden – und technische Defekte legten reichlich Zeugnis von der Härte des 6-Stunden-Klassikers in der „Grünen Hölle“ ab.

Die Titelentscheidung im Veedol Langstreckenpokal 1999 ist noch nicht gefallen, aber Tiemann/Zakowski sind dem Titel einen – vielleicht dem entscheidenden – guten Schritt näher gekommen. Die bisher aussichtsreichsten Verfolger, Klaus-Peter Thaler/Heinz Remmen (Gevelsberg/Finnentrop) blieben ohne Punkte und damit zum dritten Mal unter dem erreichbaren Maximum. Bei zwei Streichresultaten bedeutet das: neuer Versuch im Jahr 2000. Kurz nach Halbzeit des 6-Stunden-Rennens schleppte sich der bis dahin in seiner Klasse führende Thaler/Remmen Opel Astra an die Box, wo die Mechaniker die niederschmetternde Feststellung machten: Hinterachsaufhängung aus der Karosserie gerissen. Klaus Peter Thaler resigniert: „So etwas habe ich noch nie gesehen. Aber alles passiert ja irgendwann zum ersten Mal.“ Vor den „6 Stunden“ hatten Thaler/Remmen noch sehr gute Chancen, Tiemann/Zakowski in den letzten drei Rennen noch abzufangen. Voraussetzung wären drei Siege in ihrer stark besetzten Klasse gewesen.

Die Chrysler Viper scheint derzeit unschlagbar zu sein. Und das, obwohl das 6-Stunden-Rennen für den GT-Wagen mit dem bärenstarken 8-Liter-Zehnzylindermotor nicht problemlos verlief. Selbst ein Radverlust konnte das Power-Mobil nicht am achten Gesamtsieg hindern. Tiemann saß am Steuer, als sich im Streckenabschnitt Kesselchen das linke Hinterrad selbständig machte. Tiemann balancierte den Wagen auf drei Rädern über noch gut zehn Kilometer an die Box. Ein neues Rad wurde montiert, Peter Zakowski übernahm das Steuer und fuhr nach sechs Stunden als Sieger ins Ziel – auch eine Stop and go-Strafe wegen Ignorierens der gelben Warnflagge brachte die Viper nicht aus der Erfolgsspur.

Grandioser zweiter Platz für Andreas und Ralf Schall (Dornstadt). Die Pechvögel der bisherigen Saison konnten sich endlich auf ihren Mercedes 190 E hundertprozentig verlassen, fuhren ein fehlerfreies Rennen und kamen vor dem Porsche von Edgar Dören/Karl-Christian Lück (Wuppertal/Wiehl) ins Ziel. Vierte wurden die Meister des vergangenen Jahres, Sabine Reck/Johannes Scheid (Pulheim/Kottenborn) auf Gruppe A BMW M3. Sie lagen mehrmals an zweiter Stelle, waren schließlich mit dem KIassensieg aber zufrieden. In der Schlußphase lieferte sich Reck einen packenden Kampf um den dritten Platz mit Dören, musste den Porsche aber schließlich ziehen lassen Scheid: „Unser Auto muss mindestens 1200 Kilo wiegen, die Porsche nur 1000 Kilo. Um das auszugleichen müßten wir mindestens 100 PS mehr haben.“

Die Wertungsgruppe N gewann das Mönchengladbacher Trio Sascha Kremers/Walter Prüser jun./Stephan Schroers. Kremers zu seinem bisher größten VLN-Erfolg. „Ich bin total happy. Heute hat alles geklappt und jetzt wird gefeiert.“

Das vom MSC Ruhr-Blitz (Bochum) veranstaltete 6-Stunden-Rennen war ein Höhepunkt der Nürburgring-Saison, der 18.000 begeisterte Besucher die Faszination der Rennen zum Deutschen Veedol Langstreckenpokal erleben ließ. Die beiden noch ausstehenden Rennen der attraktivsten deutschen Langstreckenserie gehen zwar über kürzere Distanzen, versprechen aber nicht weniger Spannung.