Vater und Sohn Brundle rasen gemeinsam durch die Grüne Hölle

Am Anfang war es nur eine Idee. Am Ende ist es Realität. Vater und Sohn Brundle nehmen beim siebten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft im selben Auto Platz. 158 Mal ging Martin Brundle in der Formel 1 an den Start. Mittlerweile berichtet der 60-Jährige für den britischen Sender Sky Sports von der Königsklasse des Automobilsports. Währenddessen ist Sohn Alex auf der Rennstrecke in die Fußstapfen seines Papas getreten. Nun machen sie beim 59. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen gemeinsame Sache. Sie pilotieren einen Aston Martin Vantage AMR GT4 des Teams AMR Performance Centre über die legendäre Nordschleife. 

„Es kommt mir vor, wie der erfolgreiche Abschluss eines sehr aufregenden Plans. Die Idee entstand im letzten Jahr, als Alex seine Nordschleifen-Permit gemacht hat. Das hat mich motiviert dasselbe zu machen. Und so habe ich mich mit der Permit zu meinem 60. Geburtstag selber beschenkt. Da ich Markenbotschafter für Aston Martin bin, war die Wahl des Einsatzfahrzeuges logisch. Die Umgebung passt auch, der Nürburgring ist sehr beeindruckend“, sagt Martin Brundle, der zum Saisonauftakt von Europas größter Breitensportserie im Aston Martin Vantage V8 in der SP8 sogleich Dritter wurde. Nach dem Podiumsplatz bei der 65. ADAC Westfalenfahrt gewann er zwei Läufe später, beim 61. ADAC ACAS H&R-Cup, mit der #150 und den Teamkollegen Alexander West sowie Chris Goodwin sogar die Klasse.

2012 gab es in Le Mans das letzte gemeinsame Rennen

„Ich habe zwar erst zwei Rennen auf der Nordschleife bestritten, aber ich mag sie absolut, egal ob nass oder trocken. Wenn ich mal in einen Unfall verwickelt werde, ändere ich vielleicht meine Meinung. Mir ein Werks-auto von Aston Martin mit meinem Sohn auf dieser Strecke teilen zu dürfen, ist etwas Besonderes. Viele meiner Fahrerkollegen sind eifersüchtig auf uns“, sagt Martin Brundle. Sein Sohn Alex feierte bei VLN8 2018 sein Debüt auf der Nordschleife. Der 29-Jährige belegte beim 50. ADAC Barbarossapreis in einem Porsche Cayman in der Produktionswagen-Klasse V5 Platz vier. Beim 43. DMV Münsterlandpokal wurde der in King´s Lynn geborene Brite bereits Dritter.

Zuletzt gab es das Duo Brundle/Brundle im Jahr 2012 bei den 24 Stunden von Le Mans zu bestaunen. Der Papa erinnert sich noch sehr gut an den damaligen gemeinsamen Auftritt auf der berühmten Rennstrecke in Frankreich. „Für Alex war es die erste Teilnahme bei diesem prestigeträchtigen Rennen. Und für mich war es die ultimative Erfahrung, mir das Auto mit ihm zu teilen. Obwohl es mir ein bisschen Angst machte, ihm beim Anschnallen zu helfen, und ihn zu beobachten, wie er mit Anfang 20 auf dieser schnellen Strecke bei Nacht die Box verließ. Wir waren vergleichbar von der Geschwindigkeit, aber meine Fahrtechniken sind traditioneller als seine datengetriebene moderne Art, den Rennwagen zu bewegen. Ich habe mehr Rennerfahrung in allen Arten von Autos und bei den unterschiedlichen Streckenbedingungen. Aber Alex lernt schnell. Er kennt sich besser mit den neuen Fahrtechniken aus und er ist bei der Datenanalyse auf dem neuesten Stand. Ich fahre mittlerweile zum Spaß, er ist der Profi.“

Alex gewann mit dem Auto die Klasse SP8T beim 24h-Rennen

Alex Brundle gewann in diesem Jahr mit seinen Landsleuten Jamie Chadwick und Peter Cate Blockley beim ADAC Total 24h-Rennen die Klasse SP8T. „Das macht das Ganze umso spannender. Wir werden uns jetzt dieses siegreiche Auto als Vater und Sohn teilen. Ich bin bisher nur das legendäre Permit Auto namens Kermit gefahren. Wie sie sich vorstellen können, haben wir uns schon sehr ausführlich über das schnellere Auto, die optimale Linie, die Streckenbedingungen, das Verkehrsmanagement und andere Herausforderungen unterhalten.“

Während Alex, der unter anderem bei den 24 Stunden von Le Mans zweimal auf dem Podium stand, hauptsächlich auf der Langstrecke unterwegs ist, bestritt der Vater die meisten Rennkilometer im Formel-Wagen. Wie der Vater, so der Sohn, ist in dem Fall also nicht ganz richtig. Martin Brundle nennt die Unterschiede in der Fahrweise: „Er bremst mit links, das kann ich nicht, wegen einer Verletzung während meiner Formel-1-Zeit und er nimmt mehr Geschwindigkeit mit in den Scheitelpunkt einer Kurve. Ich neige eher dazu, es etwas fließen zu lassen. Ich bin weniger aggressiv mit der Steuerung. Neu gegen Alt.“

Viel Zeit zur Vorbereitung auf VLN7 bleibt den beiden Globetrottern nicht. Martin Brundle reist am Mittwoch direkt vom Formel1-Rennen aus Singapur an. Alex wird einen Tag später in der Eifel eintreffen. „Alex hatte eine arbeitsreiche Saison mit Prototypen- und GT-Rennen. Auf das Rennen konzentrieren wir uns erst dann wirklich, wenn wir angekommen sind. Ich filme am Mittwoch vor dem Rennen mit SkyF1 auf der Strecke und mache einen TV-Beitrag über die VLN. Ich habe also viel zu tun. Alex trifft zwar erst am Donnerstag ein. Aber er wird sehr schnell fahren, vermute ich. Wir haben am Freitag noch einige Tests, aber die sind hauptsächlich für mich, da er das Auto bereits sehr gut kennt.“