Hubert Haupt setzt sich große Ziele

50 ist das neue 30. Das beste Beispiel ist Hubert Haupt. Drei Tage nach VLN3 wird der Münchner ein halbes Jahrhundert alt. Dennoch bringt der ehemalige DTM-Pilot weiter Höchstleistungen auf der Rennstrecke. Haupt ist motiviert und ehrgeizig wie eh und je. Sein Rennkalender für 2019 ist voll. Er bestreitet die gesamte Saison des Endurance Cups der Blancpain GT-Series und ab dem 61. ADAC ACAS H&R-Cup am 27. April steigt der erfolgreiche Immobilien-Entwickler auch bei der VLN voll mit ein. 

Gesamtrang fünf und Platz zwei der Silver Cup-Wertung erreichte Hubert Haupt mit Patrick Assenheimer und dem Italiener Gabriele Piana zum Auftakt der Blancpain GT-Series in Monza. Beide sind deutlich jünger mit 26 und 33 Jahren. VLN-Teamkollege Luca Stolz ist gerade mal 23 Jahre alt. Für Haupt hat der Altersunterschied Vor- und Nachteile. „Im Qualifying fehlen mir mittlerweile die letzten drei, vier Zehntelsekunden. Die quetscht man irgendwann nicht mehr so locker raus. Ich bringe aber auf der anderen Seite wahnsinnig viel Erfahrung mit, gerade wenn in der Eifel schwierige Bedingungen vorherrschen. Teilweise geht man gewisse Dinge vorsichtiger und entspannter an. Ich muss den anderen Fahrern nicht mehr permanent zeigen, dass ich der Schnellste und Beste bin. Das Ziel ist, das Auto ins Ziel zu bringen.“ sagt Haupt, der in der SP9 zusammen mit Luca Stolz und Thomas Jäger einen Mercedes-AMG GT3 des Teams Black Falcon pilotieren wird.

Haupt hat sich in den letzten zwei, drei Monaten auf eine anstrengende Motorsport-Saison akribisch vorbereitet. „Ich treibe sowieso regelmäßig Sport – habe nun aber gezielt noch mehr Kraft- und Ausdauer-Training gemacht. Ich war kürzlich eine Woche auf Mallorca, wo ich jeden Tag vier, fünf Stunden Rad gefahren bin. Da holt man sich nochmal einen sportlichen Kick. Dann passt das schon mit der Fitness.“ Auch in diesem Jahr gehört das 24h-Rennen am Nürburgring wieder zu seinen Highlights. Dass die Nordschleife über den Winter an einigen Stellen neu asphaltiert wurde, ist für Haupt kein Problem. „Meine Kollegen hätten ja eigentlich einen Vorsprung gehabt. Nachdem VLN2 ins Wasser gefallen ist, denke ich, sind wir alle auf dem gleichen Niveau. Beim ersten Rennen versuchst du, das Auto wieder kennenzulernen, die Strecke, die neuen Begebenheiten. Das Ziel ist zunächst einmal viele Runden zu fahren, um uns dann sukzessive auf das 24h-Rennen vorzubereiten. Ich kenne die Nordschleife seit 25 Jahren, da ist immer wieder mal was geändert worden. Ich werde am Freitag vor VLN3 möglichst viel fahren. Nach vier, fünf Runden ist man wieder drin. Das A und O ist fahren.“

Disziplin hilft im Beruf und auf der Strecke

1994 gründete Haupt sein Immobilienunternehmen in München und baute Anfang der 2000er Jahre als einer der Ersten in Deutschland komplette Ärztehäuser. Er suchte sich immer wieder Nischen für die Realisierung innovativer Konzepte und ganzheitlicher Lösungen. Auch die Entwicklung kompletter Stadtviertel, Quartierszentren und großflächig angelegter Wohnbauprojekte inkl. E-Mobilitäts-Lösungen wurde zwischenzeitlich umgesetzt.

„Vom Sport kann man auch einiges ins Berufsleben übertragen. Man muss sehr konzentriert und fokussiert vorgehen und sich dabei große Ziele stecken. Das habe ich mit jungen Jahren gemacht. Mit 25 habe ich angefangen meine Firma aufzubauen. Ich bin da immer sehr konsequent drangeblieben, bis ich meine gesteckten Ziele erreicht habe. Meine sportliche Kondition und Ausdauer haben mir dabei natürlich geholfen. Man ist als Sportler einfach wacher, fokussierter um auf den Punkt abzuliefern. Das kann man perfekt auf das Berufsleben übertragen. Generell geht es um Disziplin – im Sport und im Beruf. Wenn man zuverlässig , korrekt und ausdauernd ist, dann ist man im Berufsleben erfolgreich. Und im Sport ebenfalls.“

Gute Erfolgsaussichten hat Haupt auch bei der VLN. Denn mit Thomas Jäger und Luca Stolz hat er zwei starke Piloten an seiner Seite. „Mit dem Luca bin ich die letzten zwei, drei Jahre viel gemeinsam gefahren. Er ist ein Super-Typ, topfit, schnell. Er macht keine Fehler. Er ist der perfekte Teamkollege trotz seiner Jugend. Und der Thomas ist etwas jünger als ich, er ist aber auch wahnsinnig erfahren. Und er weiß auch, dass man das Auto ins Ziel bringen muss, wenn man gewinnen will. Wir sind als Team sehr gut aufgestellt. Wir fahren alle mit Hirn. Das ist der Schlüssel zum Erfolg am Nürburgring.“

Haupt setzt sich in diesem Jahr zum insgesamt neunten Mal bei dem Langstreckenklassiker in der Eifel ins Cockpit. Nach zwei fünften Plätzen (2015 und 2018) sowie einem vierten Platz (2016) will er diesmal mehr: „Wir wollen dieses Jahr beim 24h-Rennen aufs Treppchen. Und es wäre auch schön, wenn der eine oder andere VLN-Sieg wieder dabei herausspringen würde. Nachdem wir 2017 und 2018 bei der VLN jeweils zweimal gewonnen haben, wollen wir das dieses Jahr auch wieder erreichen. Ein Platz auf dem Podium ist für mich aber grundsätzlich immer schon ein großer Erfolg. Dann bin ich happy. Ein Sieg ist das i-Tüpfelchen.“