Rundenzeiten-Diskussion Nordschleife – VLN Leiter Sport: „Alle Parteien müssen lösungsorientiert daran arbeiten“

Eine E-Mail des DMSB an die VLN und den ADAC Nordrhein sorgt aktuell in den Medien für Irritationen und Missverständnisse. Darin werden die Verantwortlichen des Nordschleifen-Motorsports aufgefordert, geeignete Maßnahmen zu benennen, um die Rundenzeiten und Kurvengeschwindigkeiten der Top-Fahrzeuge – insbesondere der GT3 – zu senken.

„Uns hat der Wirbel überrascht, für den die Veröffentlichung diese E-Mail sorgt“, sagt Michael Bork, Leiter des Bereichs Sport und Renndirektor der VLN. „Gerade in den sozialen Netzwerken wurde dem DMSB wieder mal voreilig der schwarze Peter zugeschoben – vollkommen zu Unrecht. Diese Diskussion sollte sachlich geführt werden. Schuldzuweisungen sind völlig fehl am Platz.“

Für die Rennen der VLN und des 24h-Rennens auf der Nürburgring Nordschleife ist neben der DMSB-Zulassung auch eine Rennstreckenabnahme und Zulassung der FIA notwendig. Anfang März steht die erneute Streckeninspektion der FIA zur Verlängerung der FIA-Streckenlizenz für die Nordschleife an. „Der Weltmotorsportverband beobachtet seit dem tödlichen Unfall eines Zuschauers bei VLN 1 Anfang 2015 die Rennen auf der Nordschleife sehr genau und hat nun den DMSB, als den zuständigen nationalen Dachverband aufgefordert, einen Aktionsplan zu erarbeiten, um die ‚Leistungsentwicklung der Fahrzeuge einzuschränken‘ und die ‚Kurvengeschwindigkeiten zu verringern‘“, führt der Leiter Sport der VLN weiter aus.

Fakt ist: Die Rundenzeiten auf der Nordschleife sinken seit Jahren kontinuierlich. Das liegt in der Natur der Sache. Denn höher, schneller, weiter ist der Grundgedanke einer jeden Sportart. Im Motorsport entwickeln die Hersteller von Kundenfahrzeugen im GT-Segment ihre Fahrzeuge stetig weiter, um die Performance zu verbessern. Daneben arbeiten Zulieferer wie Reifenindustrie und Fahrwerkshersteller ihrerseits ständig an der Verbesserung der angebotenen Produkte.

„Motorsport war und ist schon immer ein Betätigungsfeld für Ingenieure gewesen, mit dem Ziel, innerhalb eines vorgegebenen Reglements das Maximum herauszuholen“, so der Renndirektor der VLN. Neben den Rennfahrzeugen selber wird aber auch die ehrwürdige Nordschleife ihrerseits immer schneller. Grund hierfür sind die Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen auf und an der Rennstrecke, durch die zum Beispiel Bodenwellen entfallen und Streckenbegrenzungen und Auslaufzonen optimiert werden.

„Es ist nicht damit getan, nur die GT3-Boliden von der Leistung her einzubremsen. Die Fahrzeuge in der Spitzengruppe – hierzu zählen auch die Klassen SP7, SP8, SP8T, SP10, Cup2, und TCR – würden noch näher zusammenrücken“, gibt Bork zu bedenken. „Wir müssen Pläne entwickeln, um die Rundenzeiten über alle Fahrzeuggruppen und -klassen hinweg nicht noch schneller werden zu lassen. Die Fahrzeughersteller sind hier genauso gefordert, wie die Reifenindustrie. An den Tisch gehören natürlich auch die Rennserien sowie der Rennstreckenbetreiber und selbstverständlich auch der DMSB. Alle Parteien müssen hier gemeinsam und lösungsorientiert arbeiten, damit auch in Zukunft weiterhin attraktiver Motorsport mit den faszinierenden GT-Sportwagen auf der schönsten Rennstrecke der Welt stattfinden kann. Ich bin zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten gemeinsam geeignete Maßnahmen entwickeln werden.“