Christopher Brück zieht ein positives Fazit

Christopher Brück war 2017 zusammen mit seinen beiden Teamkollegen Frank Kräling und Marc Gindorf das erfolgreichste SP7-Team. VLN.de hat den 33-Jährigen Kölner im Kartcenter Cologne – seiner motorsportlichen Heimat – zum Interview getroffen. Im Gespräch lässt Brück sein Motorsportjahr Revue passieren.

Chris, was verbindest Du mit diesem Ort?
Ich bin hier groß geworden. Meine Mutter hat, als ich neun Jahre alt war, zusammen mit Günter Aberer die Kartbahn hier in Rodenkirchen eröffnet. Da war meine Karriere noch in den Anfängen. Ich habe hier unzählige Runden gedreht und ein paarmal das 24-Stunden-Rennen gewonnen. Es ist schon etwas wie mein zweites Zuhause.

Wie bist Du auf die Nordschleife gekommen?
Auf der Nordschleife bin ich seit acht oder neun Jahren im Einsatz. Davor bin ich den klassischen Weg gegangen, Kart- und Formelsport bis zur Formel 3000. Ich bin im Tourenwagen und im Porsche Carrera Cup gefahren. Und irgendwann ging das GT3-Fenster auf. Da ging es dann auf die Nordschleife, wo ich mittlerweile schon recht viel Erfahrung habe.

Ist die Nordschleife mittlerweile auch ein bisschen zuhause für Dich?
Auf jeden Fall. Die Nordschleife ist ja nicht weit entfernt von Köln. Die Anreise ist überschaubar und jedes Rennen ist ein Heim-Grand-Prix für mich.

In Summe war 2017 ein gutes Jahr für Dich, oder?
2017 war sehr erfolgreich. Gleich zu Beginn des Jahres bin ich mit dem Bentley zum ersten Mal aufs Podium gefahren. Beim 24h-Rennen haben wir dann mit Bentley einen Klassensieg erzielt und beim 24h-Rennen in Portimao bin ich im Lamborghini Huracan GT3 von Konrad-Motorsport Dritter geworden. Daneben war ich an sechs der sieben Klassensiege im GetSpeed-Porsche beteiligt. Schlussendlich haben wir in dieser Klasse die Meisterschaft gewonnen.

Die Kombination Frank Kräling, Marc Gindorf und Chris Brück ist, sagen wir mal, ungewöhnlich.
Wieso ungewöhnlich?

Ein junger Profi – das bist Du – Marc als Ex-DTM-Pilot und der ambitionierte Amateur Frank – homogen stellt man sich irgendwie anders vor.
Wir fahren in der Konstellation seit vier Jahren zusammen. Und es gibt ja auch in der VLN viele Fahrerbesetzungen dieser Art. Frank und Marc haben sehr viel Erfahrung auf der Nordschleife. Wir haben uns in den letzten Jahren sehr schön aufeinander eingespielt. Meistens fahre ich die schnelle Runde im Zeittraining und den Start. Danach fahren die beiden dann den Sieg nach Hause. Es ist über die Jahre eine Freundschaft entstanden und es macht Riesenspaß, mit den beiden zu fahren.

Ihr seid letztes Jahr über den Winter zu GetSpeed gewechselt. Fühlt Ihr Euch im Team wohl?
Das ist eine megacoole Truppe, sehr professionell. GetSpeed steht einem Werksteam in nichts nach, ist von vorne bis hinten top organisiert. Da wird von Adam Osieka und seiner Crew viel Wert auf Details gelegt.

Die SP7 hat 2017 etwas geschwächelt, die Teilnehmerzahl war nicht besonders hoch.
Die letzten Jahre war in der SP7 mehr los, das stimmt. Das ist etwas schade. Aber auch mit mehr Wettbewerb sind wie stets vorne mitgefahren. Die SP7 ist natürlich nicht billig, das ist schon fast das Niveau eines GT3-Autos. Ich denke, der GT4-Markt wird in der nächsten Zeit wachsen. Auch die Porsche-Carrera-Cup-Klasse.

Könntest Du Dir vorstellen, GT4 zu fahren?
Ich würde gerne vor allem das 24-Stunden-Rennen wieder in einem Werksauto bestreiten. Was danach in der VLN passiert – warum nicht GT4? Von der Leistung her wäre das ein kleiner Rückschritt. Aber ich glaube, dass die Klasse eine interessante Zukunft haben wird. Da werden viele interessante Paarungen kommen, die im Pro-Am-Bereich liegen, Teams aus Profis und Amateuren.

Dürftest Du überhaupt GT4 fahren? Dort sind Platin-Fahrer ja nicht zugelassen. Welches FIA-Ranking hast Du?
Ich hatte lange Zeit Gold-Status und bin wieder auf Silber zurückgestuft worden – ich bin ja nun auch schon über 30 (lacht). Das ist ein Vorteil für mich. Silberfahrer auf hohem Niveau, die sind gefragt.

Wie geht es jetzt im Winter für Dich weiter?
Ich werde wahrscheinlich das 24-Stunden-Rennen in Dubai und in Daytona fahren. Die Winterpause ist also nicht so lang. Im November und Dezember bin ich wirklich froh, wenn etwas weniger los ist. 2017 habe ich über 200 Tage in Hotels verbracht. Neben dem Rennenfahren mache ich ja auch noch Coachings und bin als Instruktor unterwegs. Das nimmt viel Zeit in Anspruch. Jetzt kommen noch ein paar Siegerehrungen und Weihnachtsfeiern. Daneben sortiere ich mich für das nächste Jahr.