Vanthoor und Winkelhock betreten Neu-Land

Der Weg auf das Siegerehrungspodest war für beide Piloten von Land-Motorsport beim achten VLN-Lauf Neuland. Dries Vanthoor feierte bei seinem ersten GT3-Rennen auf der Nürburgring Nordschleife an der Seite von Routinier Markus Winkelhock seinen ersten Sieg. Damit ist der erst 19-jährige Belgier der jüngste VLN-Sieger aller Zeiten. Und auch wenn Winkelhock schon in der ganzen Welt erfolgreich gewesen ist, ein VLN-Sieg blieb selbst ihm bislang verwehrt. Das Duo setzte sich im Audi R8 LMS mit einem Vorsprung von 1:02,313 Minuten gegen Hubert Haupt, Abdulaziz Al Faisal und Yelmer Buurman im Mercedes-AMG GT3 von Black Falcon durch. Über Platz drei freuten sich Georg Weiss, Oliver Kainz und Jochen Krumbach im Ferrari 488 GT3 des Wochenspiegel Team Monschau.

Neben dem Kampf um den Tagessieg, rückte beim vorletzten Saisonlauf auch die Meisterschaftsentscheidung in den Vordergrund. Michael Schrey konnte mit seinem sechsten Sieg in der BMW M235i Racing Cup Klasse in Folge die Rallye auf das Finale vertagen. Das Trio von Adrenalin Team Pixum Motorsport, Norbert Fischer, Christian Konnerth und Daniel Zils, hat mit dem Sieg in der Klasse V5 das Maximum herausgeholt. In der aktuellen Tabelle mit einem eingerechnetem Streichergebnis liegen sie 0,11 Punkte vor Schrey. Die Situation vor dem Finale: Holt Schrey noch ein Top-Ergebnis, verteidigt er seinen Titel. Gelingt ihm das nicht, krönen Fischer / Konnerth / Zils ihre Saison.

Mit einer Rundenzeit von 8:00,903 Minuten sicherte sich das Wochenspiegel Team Monschau im Zeittraining die Pole-Position für das Rennen. In der Startphase hielt sich Krumbach aus allen Positionskämpfen heraus. „Wir sind einfach unser eigenes Rennen gefahren“, sagte er. Nach Runde eins kehrte Winkelhock mit einem Vorsprung von knapp vier Sekunden schon als Führender zurück. Dahinter entbrannte ein packendes Duell um die Plätze zwischen Manthey- und Phoenix-Racing. Rundenlang fuhren Frank Stippler im Audi R8 LMS und Kévin Estre im Porsche 911 GT3 R im Abstand von wenigen Zentimetern durch die „Grüne Hölle“. Nach dem Fahrerwechsel auf Matteo Cairoli endete das Rennen für den Manthey-Porsche in Runde acht nach einem Unfall beim Überrunden eines langsameren Fahrzeugs vorzeitig. Der Phoenix-Audi wurde auf Position fünf, hinter dem viertplatzierten BMW M6 GT3 von Walkenhorst Motorsport, abgewinkt.

„Ich hatte in der VLN bisher einfach viel Pech“, freute sich Winkelhock. „Deswegen ist es toll, auch hier endlich einen Haken drangemacht zu haben. Ich konnte den Grundstein zum Erfolg legen, als ich mich in den ersten Runden leicht absetzen konnte. Dries hatte danach deutlich mehr Action.“ Die schwierige Aufgabe des Siegerduos oblag beim 49. ADAC Barbarossapreis Debütant Vanthoor. Der 19-Jährige war im Fahrzeug, als Regen einsetzte und den Schwierigkeitsgrad deutlich steigerte. „Mit dem GT3 auf der Nordschleife im Regen, das war kein einfaches Renen für mich“, sagte er. „Umso schöner ist es, dass ich ganz oben auf dem Podest stehen kann.“

Das am Ende zweitplatzierte Black-Falcon-Trio büßte von Position zehn aus gestartet in der Anfangsphase Zeit im Verkehr ein. Haupt startete dann eine fulminante Aufholjagd. „Ich konnte peu à peu Boden gutmachen“, sagte er. „Ich war beim Wetterumschwung im Fahrzeug und habe dann einen Doppelstint absolviert, weil ich mit den Bedingungen auf der Strecke schon vertraut war. Gerade in meinem zweiten Turn konnte ich viel aufholen. Platz zwei ist ein Top-Resultat.“

Zufrieden waren auch die WTM-Piloten. „Toll, dass wir einen Podestplatz errungen haben“, sagte Weiss. „Die Bedingungen waren für uns heute nicht einfach, weil wir bei den niedrigen Temperaturen Probleme hatten, unsere Vorderreifen auf Temperatur zu bekommen. Vom Ergebnis her wäre vielleicht mehr drin gewesen, denn Oliver hat in seinem Stint durch eine Berührung mit einem Konkurrenzen viel Zeit verloren, bis er seine Fahrt fortsetzen konnte. Das hat uns bestimmt zwei Minuten gekostet.“

Premiere: Erster Wertungsgruppensieg für Stuck-Brüder im X-Bow
Ferdinand und Johannes Stuck sind beim achten VLN-Lauf über sich hinausgewachsen. Im KTM X-Bow GT4 fuhren sie zum ersten Wertungsgruppensieg für den spektakulären Kleinseriensportwagen aus Österreich. Im Gesamtergebnis fuhr das Duo bis auf Platz sieben nach vorne. „Das ist einfach unglaublich“, sagte Johannes Stuck. „Das Ergebnis ist die Belohnung für die harte Arbeit von Isert Motorsport.“

Extrem eng ging es im Ziel in der Klasse Cup 3 zu. Hamza Owega, Alex Schula und Moritz Kranz überquerten im Mühlner-Porsche die Ziellinie nur 0,232 Sekunden vor Gabriele Piana im Schwesterfahrzeug. Der Sieg im TMG GT86 Cup ging an Dale Lomas, Lucian Gavris und Werner Gusenbauer unter der Bewerbung des MSC-Adenau. Den Sieg in der Porsche-Carrera-Cup-Klasse holten Alexander Mies und Tim Scheerbarth für das Gigaspeed Team GetSpeed Performance.

Das Saisonfinale der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring findet in zwei Wochen, am 21. Oktober statt. Beim 42. DMV Münsterlandpokal entscheidet sich dann im Rennen über vier Stunden die Fahrerwertung der weltweit größten Breitensportserie.