Interview Karl Mauer – Teil 3: „Wir brauchen Reifen, die zwei Stints halten“

2016 gab es bei den Rennen vier, fünf und sechs, also bei den drei Läufen nach dem 24h-Rennen, eine Sonderregelung für Teams und Fahrer, die zuvor noch nie in der VLN am Start waren. In welchem Maße wurde dieses Angebot genutzt?
Wir haben diesen Teams einen fünfzigprozentigen Nenngeldrabatt gewährt, um ihnen die Gelegenheit zu geben, in einer etwas ruhigeren Umgebung ein VLN-Rennen zu erleben. Bekanntlich sind ja nach dem 24h-Rennen etwas weniger Teilnehmer am Start. Das Angebot haben in der Spitze sechs Teams angenommen. Manche zweimal, manche auch dreimal. Ich habe mit allen Teams Gespräche geführt, deren Feedback war durchgehend sehr positiv. Es hat sich dabei übrigens herausgestellt, dass nicht das Nenngeld die große Hürde ist, die finanzschwächere Teams von der VLN fernhält – es sind die Einsatzkosten, hauptsächlich der Aufwand an Reifen. Wenn man den Vergleich mit der RCN anstellt, wo ein Team bisweilen wesentlich länger mit einem Satz Reifen auskommt, weil es sich um Leistungsprüfungen und nicht um Rennen handelt, werden in der VLN zwei Satz benötigt – pro Rennen. Daran werden wir für 2017 noch nichts ändern können, aber ab 2018 sollte das möglich sein.

Wie wollen Sie das ändern?
Der DMSB hat die Reifenhersteller aufgefordert, ab 2018 einen Reifen anzubieten, der zwei Stints hält. Mit dem Thema der Reifenlimitierung beschäftigen wir uns in der VLN schon seit geraumer Zeit. Aber wir können ohne Zustimmung und Freigabe eines Reifenherstellers keine Mindestlaufzeiten für Reifen vorschreiben, das geht aus Haftungsgründen schon nicht. Also muss uns die Reifenindustrie entgegenkommen und Reifen anbieten, die eine Mindestlaufzeit garantieren.

Zeigt sich die Reifenindustrie kooperativ? Sie reduziert ja ihr Geschäft dadurch.
Ich glaube, wenn der DMSB bei seiner Haltung bleibt und keine Reifen zulässt, die diese Mindestanforderungen nicht erfüllen, wird den Reifenherstellern gar nichts anderes übrig bleiben.

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