Doppel-Interview Teil 1 – Claudius Karch und Ivan Jacoma: „Es war ein Super-Jahr für uns“

Claudius Karch und Ivan Jacoma haben in zwei Jahren gemeinsam 15 Klassensiege errungen, in der Saison 2016 gewannen sie im Zimmermann-Porsche Cayman S von Mathol Racing acht von zehn Rennen in der V6. Dennoch reichte es in der VLN-Meisterschaft nicht zum Titel. Der dritte Gesamtrang und der Gewinn der VLN-Produktionswagen-Trophäe stimmen den Deutschen und den Schweizer dennoch äußerst zufrieden.

Was bedeutet Ihnen der Gewinn der VLN-Produktionswagen-Trophäe 2016?
Ivan Jacoma:
„Für mich ist der unheimlich wichtig. Ich fahre schließlich schon seit 2013 in der Klasse V6. Claudius und ich waren bei Mathol schon im vergangenen Jahr ein starkes Team, und 2016 hat wirklich fast alles funktioniert.“
Claudius Karch: „Nachdem ich 2012 die RCN-Meisterschaft feiern durfte, ist das jetzt auf jeden Fall mein größter Erfolg, der mir viel bedeutet. Auch wenn wir uns vor dem Saisonstart die VLN-Meisterschaft zum Ziel gesetzt haben.“

Es lief für Sie beinahe perfekt. Acht von zehn Läufe haben Sie als Klassensieger beendet, einmal sind Sie als Dritter ins Ziel gekommen und einmal ausgeschieden. Was ist in diesen beiden Läufen passiert?
Ivan Jacoma:
„Im sechsten Lauf hatte ich einen Unfall. In der Mutkurve wollte ich an einem BMW vorbei, der Pilot hat mich nicht gesehen, und wir sind aneinandergeraten – ein ganz normaler Rennunfall, der eben mal passiert. Im neunten Rennen hatte Claudius einen ähnlichen Zwischenfall im Streckenabschnitt Wippermann.“
Claudius Karch: „Ich war eigentlich schon vorbei, als es zur Berührung mit einem Kontrahenten gekommen ist. Ein Reifenschaden und verstellte Sensoren waren die Folge. Wir konnten den Wagen aber reparieren und sind noch Dritte geworden. Ohne diese beiden Zwischenfälle hätten wir höchstwahrscheinlich jedes Rennen in der V6 gewonnen.“

Mit acht Klassensiegen haben Sie das Maximum in der Meisterschaftswertung geholt, es gibt ja ohnehin zwei Streichresultate. In Sachen Meisterschaft waren Sie dennoch chancenlos. Frustriert Sie das?
Claudius Karch:
„ Nach den ersten vier Läufen sah es ja gut aus. Als wir dann aber gesehen haben, dass Schrey und Mies in ihrer Klasse auch alles gewinnen, dämmerte uns schon, dass es wohl nichts werden wird.“
Ivan Jacoma: „Ich bin 2013 in die V6 gegangen, weil dort mit gut 18 Autos gute Chancen auf die Meisterschaft bestanden. In den letzten Jahren sind die Starterzahlen in der Klasse aber stark zurückgegangen. Insofern ist es natürlich schon schade, dass es 2016 aus eben diesem Grund nicht gereicht hat. Allerdings haben sich Schrey und Mies den Titel auch absolut verdient. Was die im BMW M235i Racing-Cup abgezogen haben, war schon beeindruckend.“
Claudius Karch: „Es war trotzdem ein Super-Jahr. Ein V6-Klassensieg in der VLN ist ohnehin schon geil. Wenn mir jemand vor drei Jahren gesagt hätte, dass ich fast jedes Rennen einer VLN-Saison mit einem Klassensieg beende, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Und wenn er dann auch noch behauptet hätte, dass es trotzdem nur für den dritten Platz in der Meisterschaft reicht, hätte ich ihm endgültig den Vogel gezeigt. Das ist eigentlich schon echt verrückt. Wenn wir jetzt nicht unter die besten Drei gekommen wären und die Produktionswagen-Trophäe nicht gewonnen hätten, dann wäre ich wohl enttäuscht. So aber überhaupt nicht.“

Wir veröffentlichen dieses Interview in drei Teilen. Den zweiten und dritten Teil könnt ihr am Dienstag (13.12.) beziehungsweise Mittwoch (14.12.) auf dieser Website lesen.