Martini-Kolumne: Im Großen und im Kleinen

Anfang April startete die VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring in ihre 40. Saison. Es war, wie ich meine, ein richtig guter, ja ein furioser Auftakt. Ein volles Starterfeld mit 175 Autos, davon 30 GT3-Rennwagen, nahezu alle der neuen Generation. Schönes sonniges Wetter am Samstag und gut gefüllte Zuschauerplätze rund um unsere ehrwürdige Nordschleife. Ein abwechslungsreiches, kurzweiliges Rennen über vier Stunden, vor allen Dingen ein problem- und reibungsloses Rennen, ein Rennen mit
Spannung an der Spitze des Gesamtklassements und mit Spannung in vielen der insgesamt 26 Klassen. Tolle Action auf der Strecke, eine herrliche Kulisse, eine hervorragende Stimmung am Rande. Fan-Herz, was willst du mehr?

Die Änderungen, die über die Wintermonate in der VLN und auf der Nordschleife eingeführt wurden, sind von den insgesamt 437 Fahrern (aus 29 Nationen übrigens) überwiegend positiv bewertet worden. Nahezu alle Fahrer zeigten sich von der neuen Code 60-Regelung angetan. Und auch die im Vorfeld viel diskutierte Modifikation der Strecke im Bereich Flugplatz, die „Entschärfung“ der Kuppe an der Quiddelbacher Höhe, fand mehrheitlich Zustimmung. Die Fahrer, mit denen ich gesprochen habe, berichteten unisono, dass ihr Auto an dieser fahrerisch sehr anspruchsvollen Stelle sehr viel ruhiger lag und, auch bei etwas höherem Tempo, besser zu kontrollieren war.

Vor kurzem hatte ich nun, nach längerer Zeit, mal wieder die Gelegenheit, mich unter Euch Fans an der Nordschleife zu mischen. Das ADAC 6h-Qualifikationsrennen habe ich phasenweise am Streckenabschnitt Breidscheid verfolgt, und es war schon unheimlich beeindruckend zu beobachten, wie die schnellen GT3-Autos, anfangs quasi im Konvoi, über die Brücke flogen.

Mal abgesehen von der Action an der Spitze fand ich das 6h-Rennen aber ziemlich fad. Wenn sich gerade mal 60 Rennautos über die 25,378 Kilometer lange Kombination aus Grand-Prix-Kurs und Nordschleife verteilen, dann kommt beim Zuschauer an der Strecke doch ganz schnell Langeweile auf. Da lobe ich mir doch die VLN, bei der regelmäßig, bei allen zehn Läufen, rund das Dreifache an Rennautos am Start ist. Bei der es, ganz im Gegensatz zum 6h-Rennen, in vielen, sehr unterschiedlichen Klassen harte, aber faire Kämpfe um den Sieg gibt.