Manthey: Guter Start ohne Happy-End

Jochen Krumbach, hauptberuflich Reifen-Testfahrer, Rundenrekordhalter für Fahrzeuge mit Elektro-Antrieb auf der Nürburgring-Nordschleife und einer der drei Stammfahrer des Wochenspiegel-Porsche 911 GTR RSR in der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring, stand am 5. September in vielerlei Hinsicht im Mittelpunkt. Beim Opel 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen, dem alljährlichen Saisonhöhepunkt der beliebten Breitensport-Rennserie, waren ihm und seinen Teamgefährten Georg Weiss sowie Oliver Kainz ein Spitzenergebnis wie im vergangenen Jahr zuzutrauen – vor zwölf Monaten erklommen sie das Siegertreppchen als Gesamtdritte.

Doch schon im Zeittraining zeigt sich, dass die wechselhaften Wetterverhältnisse in der Eifel auch die klügste Strategie durchkreuzen können. Jochen Krumbach, Georg Weiss und Oliver Kainz legten ihren Schwerpunkt auf die Mittelphase der Zeitenjagd – doch da regnete es bereits. Diejenigen Teams, die ganz zu Beginn voll auf Angriff gefahren waren, hatten so die Nase vorn. Die Konsequenz: der 27. Trainingsrang für den Wochenspiegel-RSR mit der Startnummer 154. Da der Regen zwar später nachließ, die Strecke aber nicht vollständig abtrocknete, war die Reifenwahl ein Thema der Spezialisten – für Slicks war es zu feucht, für Regenreifen bei näherer Betrachtung nicht nass genug. Auf Rang sechs platziert: die Porsche-Werksfahrer Patrick Pilet und Jörg Bergmeister, die sich das Cockpit des grün-weißen Manthey-Porsche 911 GT3 Cup-MR #92 mit Stammfahrer Christoph Breuer teilten. Im dritten Manthey-Elfer, dem rot-weißen 911 GT3 Cup-MR #91, lösten sich „Dieter Schmidtmann“, Andreas Ziegler und Stefan Aust ab.

Gleich nach der Startfreigabe setzte sich Jochen Krumbach gekonnt in Szene. Bereits in der Anbremsphase vor der ersten Kurve nach Start und Ziel hatte der mehrmalige VLN-Laufsieger Positionen gutgemacht. Bevor das Feld in die Nordschleife eintauchte, lag Krumbach als bester Porsche-Pilot an dritter Stelle. Als die Spitze am Ende der Startrunde auf der „Döttinger Höhe“ wieder erschien, war ersichtlich, dass die beiden führenden Mercedes in absehbarer Zeit zum Reifenwechsel hereinkommen würden – an den Rändern der Strecke suchten ihre Piloten nach feuchten Stellen, um die Regenreifen zu kühlen. Jochen Krumbach hingegen blieb auf Kurs – und vorerst auf dem dritten Platz. Mit Abschluss der zweiten Runde kamen die Stern-Fahrer tatsächlich an die Boxen, um ihre Pneus zu wechseln. Das war die Sternstunde für Jochen Krumbach, der in Führung ging.

Maro Engel mit einem weiteren Mercedes – auf Intermediate-Reifen unterwegs – attackierte und ging am Porsche vorbei. Ebenfalls weit nach vorn vorgefahren: der grün-weiße 911 GT3 Cup-MR mit Startfahrer Patrick Pilet. Am Ende der dritten Runde stoppte auch Jochen Krumbach zum Reifenwechsel auf Slicks. Nach der Rückkehr auf die Strecke geriet er auf dem Grand-Prix-Kurs mit einem BMW Z4 Coupé in Konflikt. „Ich war rechts, der BMW links. Ich habe extra viel Platz gelassen, aber einen Schlag aufs Rad erhalten.“ Der Wochenspiegel-Porsche drehte sich ins Grün, konnte sich jedoch aus eigener Kraft aus seiner Lage befreien. Nachdem die Anfangsphase überstanden war, griffen Oliver Kainz und Georg Weiss ins Lenkrad. Ihre Devise: ankommen. Nach einem Ausrutscher im Streckenabschnitt „Schwalbenschwanz“ konnte Patrick Pilet davon nicht mehr ausgehen. Mit Beschädigungen im Bereich des Vorderwagens musste der Franzose aufgeben. Kontinuierlich unter den 20 Gesamtbesten klassiert: der rot-weiße 911 GT3 Cup-MR mit Startnummer 91 unter „Schmidtmann“/Ziegler/Aust. Sie sollten das Ziel als 15. und Dritte der SP7-Klasse erreichen. Nach 29 zurückgelegten Rennrunden – mehr als eine Vier-Stunden-Distanz in der VLN – stoppte den Wochenspiegel-RSR, auf Top-Ten-Kurs liegend, ein technischer Defekt.