Manthey-Racing gewinnt 4-Stunden-Krimi

Spannender hätte es Jacques Berndorf in seinen beliebten Eifel-Krimis nicht umschreiben können. Die beiden Porsche-Teams Manthey-Racing und Land-Motorsport lieferten sich über die komplette Distanz des 31. RCM DMV Grenzlandrennens einen packenden Zweikampf um den Sieg. Am Ende sorgten Marcel Tiemann (Monaco) und Marc Basseng (Leutenbach) für den knappsten Zieleinlauf des Jahres. Tiemann, der beim 31. DMV Grenzlandrennen zusammen mit Romain Dumas (Schweiz) und Arno Klasen (Karlshausen) den Porsche 911 GT3 RSR von Manthey-Racing pilotierte, wurde nach vier Stunden mit einem hauchdünnen Vorsprung von 1,550 Sekunden als Sieger abgewinkt. Basseng und sein Teampartner Johannes Stuck (Liechtenstein) hatten im Porsche 911 GT3 RSR von Land-Motorsport das Nachsehen. Das Podium komplettierten die Lokalmatadore Sabine Schmitz und Klaus Abbelen (beide Barweiler) in einem weiteren Porsche.

„Das hat wirklich eine Menge Spaß gemacht“, freute sich Tiemann im Ziel und sein Kontrahent Basseng bestätigte: „Das war genau das, was die Fans und wir Fahrer wollen – packender Motorsport. Leider hat es dieses Mal nicht ganz gereicht.“ Mit einer neuen Jahresbestmarke sicherte Dumas dem Manthey-Team am Samstagmorgen zunächst die Pole-Position. Das Rennen verlief für die beiden Top-Teams dann jedoch alles andere als problemlos. Der Land-Porsche steuerte nach der ersten Runde unplanmäßig die Box an. In der Einführungsrunde erlitt der Lamborghini Gallardo von Raeder-Motorsport unmittelbar vor Basseng einen Motorschaden. „Der Lambo hat dabei sehr viel Öl verloren, meine Sicht war gleich null“, sagte Basseng, der sich so einen Rückstand von rund 80 Sekunden einhandelte. Beim ersten planmäßigen Boxenstopp übernahm Klasen das Cockpit des Manthey-Porsche von Dumas, büßte jedoch aufgrund von Tankproblemen wertvolle Zeit ein. Stuck-Junior machte im Land-Auto Runde für Runde Boden gut, die Führung übernahm er jedoch erst, als Klasen seinerseits das Cockpit an Tiemann übergab. Basseng übernahm für den Schlussturn und blies zum Angriff. „Ich habe unseren Porsche noch nie so hart rangenommen“, sagte er. An dem Manthey-Porsche führte trotzdem kein Weg vorbei. „Ich konnte mich nicht ausruhen und musste in der Schlussphase noch sehr viel Gas geben“, so Tiemann. „Erst in der letzten Runde habe ich etwas Geschwindigkeit rausgenommen und den Sieg kontrolliert nach Hause fahren, als meine Box mir mehr als sechs Sekunden Vorsprung signalisierte.“

Die Entscheidung um Platz drei fiel erst wenige Minuten vor Rennende. Der Podiumsrang schien sicher in den Händen Christian Menzel (Kehlberg) und Wolfgang Kohler (Aldingen), als ein Reifenschaden die Fahrt des Porsche-Duos abrupt stoppte. Um keine unnötigen Beschädigungen am Fahrzeug zu riskieren, verzichtete Menzel darauf, den Weg zurück an die Box auf der Felge anzutreten. Schmitz/Abbelen erbten den dritten Rang kampflos. „Wir haben sehr viel Arbeit und Energie in unseren Porsche gesteckt“, so Abbelen, der zusammen mit seiner Lebensgefährtin Schmitz beim 24-Stunden-Rennen Platz drei feierte. „Da ist es nur gerecht, dass wir auch in der Langstreckenmeisterschaft in diesem Jahr endlich auf dem Podium stehen – dort sind wir gut aufgehoben.“

Ähnlich spannend, wie die Entscheidung um den Gesamtsieg war das Rennen bei den VLN-Serienwagen bis 1.850 ccm Hubraum. Drei BMW-Teams kämpften vier Stunden lang im Sekundenabstand um den Klassensieg. Erst in der Schlussphase konnten sich Mario Merten (Nürburg) und Wolf Silvester (Nürnberg) leicht absetzen. Im Ziel betrug der Vorsprung der Meister von 2006 11,499 Sekunden auf Markus Schmickler und Guido Strohe (beide Bad Neuenahr). Dritte wurden Rolf Derscheid (Much) und Michael Flehmer (Overath).

Die Führungsposition war beim Grenzlandrennen kein gutes Omen in der Honda Civic Cup-Klasse. Claus und Christoph Dupré (beide Schiffweiler) büßten nach Bremsproblemen zwei Runden ein. Schlimmer erwischte es Jürgen Nett (Mayen) / Rolf Schütz (Andernach) sowie Peter Venn (Großbritannien) / Marcel Hoppe (Lennestadt) / Harald Thönnes (Mülheim Kärlich), die jeweils in Führung liegend nach Unfällen auf der Strecke blieben. Den Sieg sicherten sich überraschend Michael Ecker (Hauptstuhl) und Kim Berwanger (Brücken).

In der Meisterschafttabelle verteidigten die beiden Ukrainer Andri Kruglik und Alexji Mochanov im Ford Fiesta ST mit ihrem vierten Klassensieg in Folge die Führung. Auf der zweiten Position liegt nach fünf Rennen Peter Posavac (Essen), der zusammen mit Stian Sorlie (Norwegen) und Jörg Viebahn (Engelskirchen) ebenfalls seinen vierten Klassensieg feierte. Das Schubert-Trio sorgte bereits im Zeittraining für Aufsehen. Sorlie fuhr die schnellste Rundenzeit mit einem Diesel-betriebenen 2-Liter-Tourenwagen und knackte die 9-Minuten-Marke. „Mission erfüllt“, grinste der Norweger. „Die Runde war am absoluten Limit. Es hat einfach alles gestimmt.“

Nur zwei Wochen bleiben den Teams der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring zur Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt. Am 19. Juli läutet das 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen die zweite Saisonhälfte der populärsten Breitensportserie Europas ein.