Heißer Fünfkampf in der „Grünen Hölle“ – Spitzenteams beim 3. Lauf zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring

NÜRBURGRING. Am Samstag, 12. April, heißt es: Start frei für den dritten Lauf der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2003. Das Rennen ist der „45. ADAC ACAS H&R Cup“. Veranstalter ist der Automobil-Club Altkreis Schwelm e.V. im ADAC. Zum ersten Mal in dieser Saison geht ein Rennen der von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN) organisierten Serie über die Zeitdistanz von vier Stunden, während Lauf eins und zwei jeweils nach 3,5 Stunden abgewinkt wurden. 166 Fahrzeuge sind für das Rennen am 12. April genannt. Und wieder wird die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft ihrem Ruf gerecht, Breitensport auf höchstem Niveau zu bieten. Gefahren wird die 24,433 Kilometer lange Kombination von Nürburgring-Nordschleife und Kurzanbindung der Grand-Prix-Strecke.

Porsche, Opel, Audi, BMW, Dodge Viper – ein Fünfkampf der Giganten in der „Grünen Hölle“ um den Tages-Gesamtsieg beim dritten Rennen der 26. VLN-Saison. Porsche-Teams gewannen die ersten beiden Saisonrennen von Europas bester Langstreckenrennserie. Nach dem ersten Lauf standen Frank Stippler (Bad Münstereifel) und sein englischer Partner Jonathan Price ganz oben auf dem Siegerpodest, nach Lauf Nummer zwei waren es die Profis Lucas Luhr (Mühlheim-Kärlich) und Emanuel Collard (Frankreich). Beim zweiten Lauf musste Stippler wegen einer Grippe pausieren, Price wurde mit seinem Landsmann Philip Bennett Vierter, am 12. April sind aber wieder Stippler/Price am Start. Olaf Manthey, der sich in diesem Jahr ganz seiner Tätigkeit als Teamchef widmet, hat auf dem Porsche GT-MR wieder Luhr und Collard und als Neuzugang auf diesem Auto Wilhelm Kern (Kleinaspach) genannt. Dritter im Gesamtsieg-verdächtigen Porsche-Club, in dieser VLN-Saison noch ohne Sieg, aber in beiden bisherigen Läufen jeweils Zweite, sind Jürgen Alzen (Kausen) und Arno Klasen (Karlshausen). Ein erster Platz im dritten Rennen ist da schon fast Pflicht. In die Pflicht nimmt sich Opel Sportchef Volker Strycek selbst und seine Angestellten Jeroen Bleekemolen (Niederlande) und Timo Scheider (Braubach). Wieder steht die Langstrecken-Variante des aus der DTM bekannten Opel Astra V8 Coupé als Arbeitsgerät bereit. Strycek fuhr beim zweiten Lauf Trainingsbestzeit und schnellste Runde im Rennen und wurde mit Bleekemolen und dem Schotten Peter Dumbreck Gesamtdritter. Fahrer und Fahrzeug haben genug Potenzial, am 12. April ganz vorne zu landen.

Während die Langstrecken-Fangemeinde über den Opel schon gut Bescheid weiß, ist der Abt Audi TT-R eher ein „Neuling“. Christian Abt (Kempten) fuhr beim Training zum ersten BFGoodrich-Meisterschaftslauf zwar Trainingsbestzeit, ließ dann aber einpacken. Die Tatsache, dass jetzt außer Abt mit dem Schweden Mattias Ekström ein weiterer Fahrer genannt ist, lässt den Schluss zu, dass die „Äbte“ nun auch den direkten Vergleich zu Opel und Porsche und BMW auf der Langstrecke suchen. Genau dort, wo man möglicherweise beim ADAC-24-Stunden-Rennen (31. Mai/1. Juni) auf diese Konkurrenz treffen kann.

Noch hat sich das BMW Schnitzer Team aus dem großen Showdown auf der Nordschleife herausgehalten, wird auch nicht beim dritten Lauf am Start sein, aber Teammanager Charly Lamm wird sicher aufmerksam verfolgen, was die starken BMW-Privatteams machen. Zum Beispiel Michael Bäder (Ofterdingen) und Tobias Hagenmeyer (Schwieberdingen) mit ihrem BMW M3. Für einen Platz auf dem Podest sind sie jederzeit gut und eigentlich auch „fällig“. Das gilt auch für den BMW M3 GTRS von Scheid Motorsport. Johannes Scheid (Kottenborn), Oliver Kainz (Kottenheim) und der amtierende VLN-Meister Mario Merten (Nürburg) fahren den „Eifelblitz“ mit dem über 450 PS starken 4-Liter-Achtzylindermotor.

In alle Überlegungen bei der Antwort auf die Frage nach dem möglichen Gesamtsieger des ADAC ACAS H&R Cups muss die Dodge Viper von Zakspeed Racing (Niederzissen) einbezogen werden. Zwar wurden Peter Zakowski/Pedro Lamy/Robert Lechner (Niederzissen/Portugal/Österreich) am 29. März bei ihrem ersten diesjährigen Langstrecken-Einsatz „nur“ Siebte, aber da waren verwertbare Testdaten mehr gefragt als die Platzierung. Am kommenden Samstag dürften sich hier die Anforderungen etwas mehr in Richtung Rennerfolg verschieben.

Wer für den dritten Lauf der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2003 einen interessanten Schlagabtausch im Kampf um den Tagesgesamtsieg voraussagt, wird beim Wetten keine hohe Quote erzielen.

Die Faszination der VLN-Rennen wird aber längst nicht nur vom Geschehen an der Spitze des Feldes bestimmt. Oft geht es in manchen der kleineren Hubraumklassen noch spannender zu. So schauen die Fans zur Zeit gebannt auf die Klassen mit den meisten Teilnehmern. Denn dort werden die meisten Punkte vergeben. Punkte, die im Kampf um die Meisterschaft entscheidend sind. Im Zentrum des Interesses steht zur Zeit die Klasse der VLN-Serienwagen bis 1850 ccm Hubraum. Die Hückeswagener Zwillingsbrüder Jürgen und Heinz-Otto Fritzsche haben hier auf Opel Corsa Sport die zwei bisherigen Läufe gewonnen und führen allein die Tabelle an. Auf Platz drei, ebenfalls mit zwei Klassensiegen, aber mit weniger Konkurrenten, Dr. Thomas Stoltz/Andreas Motte (Remscheid) auf MMW M3. Zwei Klassensiege haben jeweils auch „Bugs Bunny“/Kai Riemer (Blankenheim/Espelkamp) in der Renault-Clio-Cup-Kategorie als Tabellenfünfte und die Siebten, Bäder/Hagenmeyer, in der Klasse der Specials bis 4000 ccm Hubraum.

Der Klassen-Kampf wird weitergehen, zunächst am kommenden Samstag. Spannend wird die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2003 noch lange sein. Hier ändert sich Tabelle oft schneller als in der Fußball-Bundesliga.

Zeitplan 45. ADAC ACAS H&R Cup: Samstag, 12. April, 8.30 Uhr bis 10 Uhr Zeittraining, 12 Uhr Start zum Rennen über vier Stunden.