„Finale furioso“ auf dem Nürburgring – 26. Oktober: 10. Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft

NÜRBURGRING. Mit dem 27. DMV-Münsterlandpokal endet am Samstag, 26 Oktober, die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002. Das vom MSC Münster e.V. im DMV ausgerichtete Rennen geht über vier Stunden. Es ist zugleich der Abschluss der Motorsportsaison auf dem Nürburgring. Die von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring organisierte Rennserie beendet damit ihre 26. Auflage, zweifellos ein Rekord. Der letzte Lauf einer erfolgreichen Saison ist für Fahrer, Fans und Teams der unbestritten populärsten europäischen Langstrecken-Rennserie die Gelegenheit, vor der Winterpause noch einmal ein Motorsport-Highlight zu erleben und es mit zu gestalten.

Zwar steht mit dem 28-jährigen Nürburger Mario Merten der Meister 2002 bereits fest, aber das wird sich mit Sicherheit nicht negativ auf den erwarteten spannenden Rennverlauf auswirken. Merten selbst zum Beispiel wird alles daransetzen, im zehnten Rennen seinen achten Sieg in der Klasse der VLN-Serienwagen bis 1850 ccm Hubraum einzufahren. Damit würde er sich, da die acht besten Ergebnisse gewertet werden, mit völlig reiner Weste präsentieren. Sein zweiter Platz im achten Lauf würde zum Streichresultat degradiert. Dass Mertens Erfolge erkämpft sein wollen, zeigte sich beim neunten Lauf, als der Bonk-Motorsport-Pilot im BMW 318iS über weite Strecken von Alexander Schula/Reinhard Schall (Hattersheim/Dettingen) mächtig unter Druck gesetzt wurde, so dass der vorzeitige Titelgewinn zeitweilig am seidenen Faden hing.

Merten hat auch den VLN-Serienwagen-Cup gewonnen, wenn er ihn auch bei der großen VLN-Siegerehrung im Januar nicht in Empfang nehmen kann. Denn dann weilt der Berufssoldat zu einem Einsatz in Afghanistan.

Michael Bäder und Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen) heißen die Vizemeister der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002. Für sie geht es beim DMV-Münsterlandpokal in erster Linie darum, den zehnten Klassensieg einzufahren. Neun Mal waren sie in der Kategorie der Specials bis 4000 ccm Hubraum vorn, insgesamt haben sie mehr Punkte als Merten. Bei gewerteten acht Rennen aber fallen sie hinter den Bundeswehrsoldaten aus der Eifel zurück, einfach deshalb, weil in der „Merten-Klasse“ stets mehr Teilnehmer starteten als bei Bäder/Hagenmeyer.

Diese „Gerechtigkeitsklausel“ hat sich in 26 VLN-Jahren bewährt. Über das technische Reglement, die Renndistanzen und Regularien wurde in der Vergangenheit im „Elfer-Club“ der VLN-Mitglieder häufig diskutiert, der Wertungsmodus stand nie in Frage. Wie gut er funktioniert, belegen Fakten: In den letzten vier Jahren kamen die Meister jeweils aus einer anderen Klasse. Das Spektrum reicht von der über 500 PS starken Viper mit acht Litern Hubraum in zehn Zylindern, mit der Peter Zakowski (Niederzissen) und Hans-Jürgen Tiemann (Soltau)1999 den Titel holten, bis zum 1,4-Liter Suzuki Swift, auf dem ein Jahr danach Jens Lührsen/Uwe Unteroberdörster (Wildeshausen/Lohmar) Meister wurden.

Der letzte Lauf der 26. VLN-Saison hat einen „Stargast“ am Start, eigentlich sogar zwei Stargäste. Denn Opel-Sportchef Volker Strycek ist als Rennfahrer beim VLN-Publikum ein beliebter Mann, und der DTM-Astra OPC, den er am 26. Oktober über die Nordschleife und die Kurzanbindung der Nürburgring-GP-Strecke fährt, gehört zum Feinsten, was man derzeit im Tourenwagensport zu sehen bekommt. Es wird interessant sein zu sehen, wie Strycek mit dem DTM-Opel gegenüber den etablierten VLN-Teams auf Porsche und BMW aussehen wird. Beim letzten Saisonlauf sind die Spitzenteams mit Aussicht auf den letzten Tagesgesamtsieg der Saison vollzählig vertreten. Dem Nürburgring steht zum Saisonende ein vierstündiges Finale furioso bevor.

Insgesamt sind 157 Nennungen für den Münsterlandpokal eingegangen. Rennsekretär Rolf Krimpmann: „Für das letzte Rennen ein hervorragendes Ergebnis. Es bestätigt dass unsere Rennserie sich derzeit einen fast historischen Höhenflug erlebt.“ Dies auch im Vergleich zur insgesamt bereits sehr erfolgreichen Saison 2001. Im vergangenen Jahr waren beim letzten Rennen 105 Fahrzeuge am Start. Das war sicher auch vom Termin Mitte November beeinflusst. Krimpmann: „Da war sicher schon mancher Fahrer im Winterschlaf. In diesem Jahr war die Termingestaltung für unsere gesamte Meisterschaft besser.“

Im Durchschnitt starteten bei den bisherigen neun Rennen 163 Fahrzeuge. Damit ist die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft mit weitem Abstand an der Spitze aller europäischen Serien.

Zeitplan 27. DMV-Münsterlandpokal: Samstag, 26. Oktober, 8.30 Uhr bis 10 Uhr Zeittraining, 12 Uhr Start zum Rennen über vier Stunden.