Letztes Rennen der ersten „Halbzeit“ – Am Samstag fünfter Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft

NÜRBURGRING. Mit dem 43. ADAC-Reinoldusrennen beendet die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 am Samstag, 29. Juni, ihre „erste Halbzeit“. Das vom Dortmunder Motorsportclub ausgerichtete Rennen ist der fünfte der insgesamt zehn Läufe umfassenden bedeutendsten Langstrecken-Rennserie Europas. Sie wird auf dem Nürburgring gefahren, der in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert. 26 Jahre davon geht der Langstreckenwettbewerb bereits gemeinsam mit der Rennstrecke.

Sieben Wochen haben die Fans der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft warten müssen, bis sie wieder das „schönste Samstag-Vergnügen der Welt“ genießen dürfen. Der vierte Lauf zur Langstreckenmeisterschaft wurde bereits am 11. Mai gefahren. Doch zwischen Lauf vier und fünf lag das 24-Stunden-Rennen. Das zählt zwar nicht zur BFGoodrich-Langstreckenmeisterschaft, wurde aber – was die Teilnehmer und ihre Erfolge angeht – deutlich von ihr geprägt. Auf den ersten Plätzen der Gesamtreihenfolge und auch in den einzelnenen Klassen tauchten fast ausschließlich die Namen von Fahrern auf, die zum Teil seit vielen Jahren bei den Langstrecken-Läufen in den Starterlisten stehen. Für Karl-Heinz Gürthler, Geschäftsführer der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN), die für die Organisation der Serie verantwortlich zeichnet, ist das ein Grund, auf das VLN-Produkt stolz sein, aber eine Überraschung waren die Erfolge der VLN-Piloten beim 24-Stunden-Rennen für ihn nicht. Guerthler: „Mir war von Anfang an klar, dass die erfahrenen VLN-Fahrer das Rennen mitbestimmen würden. Ein sehr großer Teil von ihnen fährt regelmäßig bei uns. Gleichzeitig wurde auch wieder einmal deutlich, dass die Langstreckenmeisterschaft für die Entwicklung des Breitensports unerlässlich ist, und dass sie ihm zu einem sehr hohen Niveau verholfen hat.

Der fünfte Lauf hat auch genügend Abstand zum 24-Stunden-Rennen. Bei diesem Dauerstress erlittene Blessuren an Blech und Motor sind bis zum ADAC-Reinoldus-Rennen auskuriert. Deshalb kann das Reinoldus-Rennen mit dem gewohnt starken Feld der VLN-Rennen gestartet werden. 178 Nennungen sind beim Dortmunder Motorsport Club eingegangen. Das Rennen über vier Stunden wird auf der Kombination aus der Nürburgring-Sprintstrecke und Nordschleife gefahren. Die Rennstrecken-Legende Nordschleife ist das Herzstück der Veranstaltung. Aber durch die neue Mercedes-Arena des GP-Kurses ist auch dieser Bereich zu einem Zuschauermagnet geworden. Das hat vor wenigen Tagen erst der Große Preis von Europa gezeigt. Allerdings waren die Plätze im Bereich der Mercedes Arena da bis zu 480 Euro teuer. Für den Besucher der Läufe zur BFGoodrich Langstrekkenmeisterschaft ist das Vergnügen dagegen geradezu geschenkt: Ganze neun Euro kostet der Eintritt, und dies nicht nur für die Tribüne, sondern auch für uneingeschränkten Besuch des Fahrerlagers. Nirgends ist der Fan näher am Geschehen als bei der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft.

Nach vier Läufen ist die Antwort auf die Frage, wer der 26. VLN-Meister sein wird, allenfalls mit einer Trendmeldung zu geben. Denn nur die besten acht Ergebnisse der zehn Rennen werden für jeden Fahrer gewertet. Derzeit ist der Nürburger Mario Merten Spitzenreiter. Vier Klassensiege hat der Heeresflieger-Hauptfeldwebel mit seinem BMW 318iS auf seinem Konto stehen. Rainer Brückner (Loffenau) und Peter Brings (Mülheim) haben sich mit ihrem Mercedes 190E in ihrer Klasse ebenfalls vier Mal durchgesetzt. Sie liegen nur darum ganz knapp hinter Merten in der Tabelle, weil sie es zwei Mal mit weniger Konkurrenten als Merten zu tun hatten. Das wirkt sich in der VLN-Wertung negativ auf die Zahl der Punkte aus. Auch Michael Bäder (Ofterdingen) und Tobias Hagenmeyer (Schwieberdingen) haben vier Klassen siege und sind mit ihrem BMW M3 noch gut im Rennen.

Der fünfte Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft, wird in der Titelfrage keine Antwort bringen. Man wird aber auf jeden Fall wissen, wer sich „Halbzeitmeister“ nennen darf.

Zeitplan 42. ADAC-Reinoldus-Rennen: Samstag, 29. Juni, 8 Uhr bis 8.30 Uhr Training STT (Rahmenrennen) auf der Sprintstrecke; 8.35 Uhr bis 10.05 Training BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft; 10.30 bis 11 Uhr Rennen STT; 12 Uhr Start zum fünften Lauf der BFGoodrich Langstrekkenmeisterschaft 2002, Renndauer vier Stunden.