Glänzende Premiere auf dem Nürburgring – Mercedes-Arena mit Lauf zur Langstreckenmeisterschaft eröffnet

Eine glänzende Premiere feierte mit dem dritten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft, dem ADAC-ACAS-Bilstein-Cup, der neue Streckenabschnitt „Mercedes-Arena“ im Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings. Als Gesamtsieger des ersten Rennens auf dem veränderten Kurs trugen sich Jürgen Alzen/Arno Klasen/Timo Bernhard (Kausen/Karlshausen/Miesau) auf Porsche 996 Carrera in das Buch der 75-jährigen Nürburgring-Geschichte ein. Sie fuhren in 4:01:10.40 Stunden auf dem 24,433 Kilometer langen Kurs aus Nürburgring-Nordschleife und der Sprintstrecke des GP-Kurses samt integrierter Mercedes-Arena 26 Runden. Damit erreichten sie eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 156,042 km/h. Erster Inhaber des Rundenrekords ist Peter Zakowski (Niederzissen). Er fuhr mit einer Chrysler Viper GTS-R 8:43.487 Minuten (168,025 km/h).

Den zweiten Platz im Gesamtklassement sicherten sich Michael Bäder (Ofterdingen) und Tobias Hagenmeyer (Schwieberdingen) auf BMW M3 und Wolfgang Destrée/Dr. Edgar Althoff/Paul Hulverscheid (Zornheim/Viersen/Wipperfürth) auf Porsche GT3. Das Vater-Sohn-Team Andreas und Ralf Schall (Dornstadt) wurde auf Mercedes 190E Vierter, vor Edgar Dören/Karl Christian Lück (Wuppertal/Wiehl) auf dem BFGoodrich-Porsche 996 R.

192 Fahrzeuge waren für das Rennen genannt worden, 189 trainierten, 184 starteten zum Rennen, 148 kam nach der 4-Stunden-Distanz ins Ziel. Die neue Mercedes-Arena, die von einer fast spitz zulaufenden Kurve am Ende der Start- und Zielgeraden eingeleitet wird, wurde von den Fahrern mit viel Respekt angegangen. „Wir müssen hier alle noch die richtigen Bremspunkte und die beste Linie finden“, sagte Johannes Scheid (Kottenborn), mit fünf Meistertiteln der erfolgreichste Fahrer in der 25-jährigen Geschichte dieser Langstrecken-Rennserie. Schwierig, aber sehr interessant, fanden fast alle Fahrer den neuen Streckenabschnitt. Auch Hermann Tilke. Der Architekt aus Aachen, weltweit gefragter Rennstrecken-Designer und -Erbauer, hat auch die Mercedes-Arena gezeichnet. Und er konnte sie auch gleich selbst testen. Denn Tilke ist schon seit Jahren nicht nur begeisterter, sondern auch erfolgreicher Rennfahrer, besonders bei Langstreckenrennen auf dem Nürburgring. Zusammen mit dem Duisburger Willi Obermann wurde Tilke beim ersten Rennen auf seinem jüngsten Werk mit einem BMW M3 GTR Vierzehnter der Gesamtreihenfolge und Sieger in der Klasse in der Klasse SP5 (Specials bis 3000 ccm). Ins Schwärmen über die Mercedes-Arena gerieten auch mehr als 2000 Rennbesucher auf den Tribünen, unter ihnen auch Karl-Heinz Gürthler, Geschäftsführer des Serienorganisators Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring. Gürthler: „Die Mercedes-Arena ist fantastisch. Von den Tribünen ist sie komplett zu übersehen.“ Insgesamt kamen zum ADAC-ACAS-Bilstein-Cup 23.000 Besucher.

Peter Zakowski bestimmte mit der über 500 PS starken Chrysler Viper zunächst das Geschehen an der Spitze. ,Dann übernahm der junge Robert Lechner (Freilassing) das Superauto. Für Lechner war es das erste Rennen auf der Nordschleife. Er sollte Erfahrung für das 24-Stunden-Rennen sammeln.

Er erledigte seine Aufgabe so, wie es von ihm erwartet wurde: ohne Unfall, fiel aber zurück. In der letzten Rennphase saß Zakowski wieder am Steuer, fuhr vom achten auf den dritten Platz vor und rechnete sich mindestens noch Chancen auf den zweiten Platz aus. Da blieb die Viper kurz vor Rennende ohne Benzin 200 Meter von der Box entfernt stehen. Die Mechaniker schoben den Wagen an die Box, es wurde getankt, Zakowski fuhr los und kam nach einer „kurzen Schleife“ wieder an die Box. Als Grund für den endgültigen Ausfall sickerte aus der Box nach draußen, der Fahrer habe „keinen Bock mehr“ gehabt.

Bock hatte Armin Hahne (Monaco) bestimmt reichlich, aber auch Pech, auf das er gerne verzichtet hätte. Mit dem BFGoodrich-Honda NSX vom österreichischen Altschach-Team hielt er sich bis zur siebten Runde unter den Top Ten, bis er durch einen Defekt an der Radaufhängung im „Adenauer Forst“ in die Leitplanke fuhr und aufgeben musste.

Nach drei Läufen führt der Nürburger Mario Merten mit einem BMW 318 iS die Tabelle der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 an. Zusammen mit Michael Kok (Ascheberg) gewann Merten beim ACAS-Bilstein-Cup die Klasse der VLN-Serienwagen bis 1850 ccm. Für den Nürburger war es der dritte Klassensieg, für Kok der zweite. Den dritten Klassensieg schafften auch Rainer Brückner/Peter Brings (Loffenau/Mülheim) auf Mercedes 190E bei den VLN-Serienwagen bis 2500 ccm Hubraum. Da Brückner/Brings jetzt aber weniger Gegner zu bezwingen hatten als Merten, mit dem sie nach zwei Rennen punktgleich waren, ist der alleiniger Tabellenführer. Merten nach dem Rennen: „Ich erkläre jeden für verrückt, der mich jetzt schon zum Titelfavoriten macht. Der kennt die Serie nicht. Hier kann noch jemand Meister werden, an den jetzt noch niemand denkt. Das ist doch das Schöne an dieser Meisterschaft, dass sie bis zum letzten der zehn Rennen spannend ist.“

Spannend war die Serie immer, dank der Nürburgring-Nordschleife auch einzigartig. Jetzt ist sie durch die neue Mercedes-Arena noch interessanter geworden. Die Mercedes-Arena ist ein neues Highlight im Nürburgring-Gesamterlebnis. Und 184 Fahrer beim dritten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft sorgten für eine glänzende Premiere.

Rennergebnis 44. ADAC-ACAS-Bilstein-Cup des AC Altkreis Schwelm, 3. Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 (Plätze 1 bis 10):
1. Jürgen Alzen/Arno Klasen/Timo Bernhard (Kausen/Karlshausen/Miesau) Porsche 996 Carrera, 4:01.10.405 Stunden (= 26 Runden), 158.042 km/h; 2. Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen) BMW M3, 2:58.277 Minuten Rückstand, 156.118 km/h; 3. Wolfgang Destrée/Dr. Edgar Althoff/Paul Hulverscheid (Zornheim/Viersen/Wipperfürth) Porsche GT3, 3:13.478 min, 155.957 km/h; 4. Andreas Schall/Ralf Schall (Dornstadt) Mercedes Benz 190E, 6:54.419 min, 153.642 km/h; 5. Edgar Dören/Karl Christian Lück (Wuppertal/Wiehl) Porsche 996 R, 7:04.244 min, 153.540 km/h; 6. Michael Schaal/Andreas Eberhardt (Stuttgart/Freudenstadt) Porsche 993 GT3, 9:02.146 min, 152.334 km/h; 7. Georg Silbermayr/Nicolas Leutwiler (Hamburg/Pfäffikon) Porsche GT3 RS, 9:32.875 min, 152.023 km/h; 8. Johannes Scheid/Claudia Hürtgen (Kottenborn/Aachen) BMW M3 E46 GTR, 1 Runde zurück, 151.355 km/h; 9. Michael Schratz (Leverkusen) Porsche 996 GT3, 1 R., 150.126 km/h; 10. Harald Weiland/Matthias Weiland/Gerd Winter (Frankfurt/Neu-Isenburg/Wilmersdorf) Porsche 996 GT3 Cup, 1 R., 149.386 km/h.