Jagd in der „grünen Hölle“ hat begonnen 6. April: 2. Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft

NÜRBURGRING. Die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring 2002 geht am Samstag, 6. April, in die zweite Runde. Das von der Renngemeinschaft Düren ausgerichtete 27. DMV-4-Stunden Rennen ist der zweite Lauf der zehn Rennen umfassenden Serie. Wie schon bei der Saisoneröffnung zwei Wochen zuvor, wird auch bei diesem Rennen die Streckenkombination aus Nürburgring-Nordschleife, der legendären „grünen Hölle“, und einem kleinen Teil der Grand-Prix-Strecke (Coca-Cola-Kurve) gefahren. Diese Interimslösung mit einer Rundenlänge von 20,932 Kilometern wurde gefunden, um trotz der Bauarbeiten für die neue „Mercedes-Arena“ in der GP-Strecke die ersten Rennen der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft fahren zu können. Karl-Heinz Gürthler, Geschäftsführer der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN), die für die Gesamtorganisation der Serie verantwortlich zeichnet, hofft, dass schon am 20. April beim dritten Lauf die komplette neue VLN-Runde, also Nordschleife und Kurzanbindung Grand-Prix-Strecke samt Mercedes-Arena, gefahren werden kann. Gürthler: „Trotz des langen Winters in der Eifel sind die Bauarbeiten sehr gut vorangekommen. Es wäre schön, wenn das erste Rennen auf dem umgebauten Kurs ein VLN-Lauf wäre. Schließlich ist die VLN mit dem Nürburgring nun schon im 26. Jahr eng verbunden.“

Am 6. April wird wie geplant das beim Auftaktrennen getestete Strecken-Provisorium gefahren. Im Bereich der engen Coca-Cola-Kurve, die entgegen der normalen Richtung befahren wird, ist mit „Dauergelb“ ein Überholverbot angeordnet. Nicht zuletzt die Fahrer haben es so gewünscht.

Zwar kann nach dem ersten von zehn Rennen noch nicht von Favoriten gesprochen werden, zumal bei der Endabrechnung der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft jedem Fahrer zwei Streichresultate in Rechnung gestellt werden. Aber nach dem Saisonauftakt, der ADAC-Westfalenfahrt, wissen die äußerst fach- und sachkundigen VLN-Fans, auf welche Teams und Fahrer sie bei den kommenden Rennen ein wachsames Auge haben müssen und in welchen Klassen es besonders spannend zugehen wird. Wobei die zahlenmäßige Klassenstärke eine wichtige Rolle spielt. Denn das Reglement sagt: Je mehr Starter in der Klasse, desto höher die Punktzahl für die Erfolgreichen.

Friedrich und Frank Burgmann, Vater und Sohn aus Essen, kommen als erste Spitzenreiter der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 zum DMV-4-Stunden-Rennen. Sie gewannen auf BMW M3 E46 bei der ADAC-Westfalenfahrt die mit 21 Fahrzeugen mit Abstand am stärksten besetzte Klasse SP3 (Specials bis 2000 ccm Hubraum) und ließen sich dafür jeweils 9,76 Punkte gutschreiben. Klar, dass die Essener am 6. April wieder gewinnen wollen. Doch leicht werden sie es nicht haben. Vor allem das „regierende“ Meister-Duo, Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg) und Heinz Remmen (Finnentrop) wird alles tun, um beim zweiten Lauf zum ersten Klassensieg zu kommen, nachdem Thaler bei der Westfalenfahrt mit dem neuen Opel Astra von Kissling Motorsport einen Unfall hatte. Thaler/Remmen werden beim DMV-4-Stunden-Rennen „auf Angriff“ fahren.

Die Tabellenplätze drei bis sechs belegen punktgleich mit jeweils 9,62 Zählern Mario Merten (Nürburg) und Thomas Braumüller (Völklingen) auf BMW 318iS sowie Rainer Brückner (Loffenau) und Peter Brings (Mülheim) auf Mercedes 190 E. Merten/Braumüller und Brückner/Brings waren bei der ADAC-Westfalenfahrt jeweils Sieger in mit 13 Fahrzeugen besetzten Klassen.

Olaf Manthey (Meuspath) und Wilhelm Kern (Kleinaspach) sind die ersten Tages-Gesamtsieger der 26. VLN-Saison. Ihr Porsche GT3-MR war beim Auftakt das Maß aller Dinge. Arno Klasen (Karlshausen) und Jürgen Alzen (Kausen), die im vergangenen Jahr die meisten Gesamtsiege herausfuhren, mussten wegen eines technischen Defektes die Jagd auf die Führenden frühzeitig abblasen. Sie wollen aber beim DMV-4-Stunden-Rennen wieder angreifen. Das haben auch Edgar Dören (Wuppertal) und Karl-Christian Lück (Wiehl) vor. Dören: „Beim ersten Rennen mussten wir unseren völlig neu aufgebauten Porsche noch kennen lernen, da wir vorher kaum Gelegenheit zum Testen hatten. Jetzt wissen wir mehr. Ein paar Kleinigkeiten haben wir verändert, es kann losgehen.“

Nach ihrem zweiten Gesamtrang bei der ADAC-Westfalenfahrt gehören auch Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen) auf BMW M3 zu den Favoriten für einen Tages-Gesamtsieg. Und im gleichen Atemzug müssen Andreas und Ralf Schall (Dornstadt) genannt werden, die mit ihrem Mercedes 190E nur 0,6 Sekunden hinter Bäder/Hagenmeyer Dritte wurden. Johannes Scheid (Kottenborn) und Claudia Hürtgen (Aachen) stehen ebenfalls auf der Favoritenliste. Vor allem ihr Duell mit Bäder/Hagenmeyer dürfte zu einem der Höhepunkte des DMV-4-Stunden-Rennens werden, brachte es die Fans doch schon bei der Westfalenfahrt zu Begeisterungstürmen.

Für eine Überraschung gut sind jederzeit auch der Duisburger „Einzelkämpfer“ Artur Deutgen im Dolate-BMW und Michael Irmgartz/Rüdiger Klos (Neuwied/Siegen) auf Porsche. Irmgartz fiel bei der Westfalenfahrt durch eine fulminante Aufholjagd vom 22. Startplatz aus auf. Nach ihrem guten Einstand beim Saisonauftakt haben sich Armin Hahne (Monaco) und Ulrich Galladé (Dortmund) für den zweiten Lauf noch einiges mehr vorgenommen. Sie fahren das exotischste Auto des Feldes, einen gut 400 PS starken Honda NSX, wie der Dören-Porsche in den Farben von BFGoodrich lackiert. Bei der Westfalenfahrt wurden sie 13. der Gesamtreihenfolge und Zweiter in der Klasse.

153 Fahrzeuge sind für das DMV-4-Stzunden-Rennen genannt. Ein hervorragendes Nennungsergebnis, das zeigt, dass die VLN-Serie auch in ihrem 26. Jahr nichts von ihrer Anziehungskraft auf Fahrer und Teams verloren hat.

Der Zeitplan: Samstag, 6. April, 8.30 Uhr bis 10 Uhr Zeittraining; 12 Uhr Start zum Rennen über 3 1/2 Stunden.