Das war Wilhelm Kerns zweiter Streich Mit Marcel Tiemann Sieger beim 2. Lauf zur Langstreckenmeisterschaft

NÜRBURGRING. Porsche-Doppelsieg im zweiten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring: Wilhelm Kern (Kleinaspach) und Marcel Tiemann (Monaco) gewannen auf einem Porsche GTR3 von Manthey Racing (Meuspath) das von der Renngemeinschaft Düren veranstaltete traditionelle „DMV-4-Stunden-Rennen“, das über die Distanz von 3½ Rennstunden ging. Sie fuhren auf dem 20,932 Kilometer langen Kurs 27 Runden und erreichten eine Gesamtdurchschnittsgeschwindigkeit von 161,062 km/h. Mit gut zwei Minuten Rückstand kam das Team Jürgen Alzen/Arno Klasen/Timo Bernhard (Kausen/Karlshausen/Miesau) mit einem Porsche GT3 auf den zweiten Platz vor dem BMW M3 von Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen) und dem Mercedes 190 E von Andreas und Ralf Schall aus Dornstadt. Für Kern war es der zweite Gesamtsieg in diesem Jahr. Das erste Rennen hatte er zusammen mit Olaf Manthey (Meuspath) gewonnen.

Bei strahlendem Sonnenschein und kühlen Temperaturen sahen 23.000 Zuschauer ein spannendes Rennen, dem auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck einen Besuch machte.

Für den Trainingsschnellsten und hoch gehandelten Favoriten für den Gesamtsieg, die Chrysler Viper von Peter Zakowski (Niederzissen) und dem Ex-Formel-1-Fahrer Pedro Lamy (Portugal), war das Rennen bereits nach zwei Runden beendet. Mit einem Getriebeschaden stellte Zakowski das Superauto in der Box ab. Zuvor hatte er aber noch mit 7:20.098 Minuten (171,224 km/h) die schnellste Runde des gesamten Rennens gefahren. Mit Artur Deutgen schied ein weiterer potenzieller Sieganwärter vorzeitig aus. Der Duisburger gab, nachdem er zwischenzeitlich das Feld angeführt hatte, in der 20. Runde mit einem Lagerschaden an seinem Dolate-BMW M3 auf. Auch Langstrecken-Rekordmeister Johannes Scheid (Kottenborn) und Claudia Hürtgen (Aachen) gehörten zu den 42 von 161 gestarteten Teams, die nicht die Zielflagge sahen. Am wunderschönen und bärenstarken Scheid-BMW M3 GTR war eine Antriebswelle den Anforderungen nicht gewachsen.

Erneut eine Null-Nummer verzeichneten nach ihrem Ausfall beim Eröffnungsrennen der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft vor zwei Wochen die amtierenden Meister Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg) und Heinz Remmen (Finnentrop). Bis in die 25 Runde schien es so, als könnten sie den neuen Kissling-Opel-Astra zum ersten Saisonsieg fahren. Thaler/Remmen lagen, wenn auch äußerst knapp, vor dem Audi TT-RS von Jürgen Hohenester/Jürgen Gerspacher (Gaimersheim/Froehnd), als ein kapitaler Reifenschaden ihr Rennen und den packenden Zweikampf mit dem Audi beendete. Hohenester/Gerspacher gewannen die mit 23 Fahrzeugen wieder am stärksten besetzte Klasse Specials bis 2000 Kubikzentimeter Hubraum vor Josef Klüber/Heinz-Otto Fritzsche (Alzenau/Hückeswagen) auf Opel Astra OPC. Das Vater-und-Sohn-Team Friedrich und Frank Burgmann aus Essen, auf BMW SP3-Sieger beim Saisonauftakt, gehörte beim zweiten Lauf zu den Ausfällen.

Spannend bis auf die letzten Meter war der Kampf um den Klassensieg in der Klasse der Honda Accord Type-R Challenge. Mit nur 2,2 Sekunden Vorsprung gewannen Jürgen Delkus/Joachim Schirra (Wesseling/Riedstadt) vor Peter Kreuer/Frank Totz (Köln/Brakel), den Siegern des ersten Laufes vor vierzehn Tagen. Kreuer/Totz führen die Wertung der Honda Accord Challenge an.

Ihren ersten Klassensieg feierten die Mülheim-Kärlicher Harald Thönnes und Dennis Rönz bei den Gruppe-N-Fahrzeugen bis 1400 ccm Hubraum. Mit neun Autos ist diese Kategorie relativ gut besetzt. Deshalb wird man sie bei den noch ausstehenden acht Meisterschaftsläufen auch mit Blick auf die Titelentscheidung im Auge behalten müssen.

Nach sieht die Tabelle der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft gleich drei Fahrer mit gleicher Punktzahl (jeweils 19,24 Punkte) an der Tabellenspitze: Mario Merten (Nürburg), Rainer Brückner (Loffenau) und Peter Brings (Mülheim). Merten hat auf BMW zwei Mal die Klasse der VLN-Serienwagen bis 1850 ccm Hubraum gewonnen, Brückner/Brings waren in beiden Rennen auf Mercedes 190E bei den VLN-Serienwagen bis 2500 ccm erfolgreich. In beiden Klassen waren jeweils m11 Fahrzeuge am Start.

Bereits nach zwei Rennen steht fest, dass die von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring organisierte Serie auch in ihrem 27. Jahr auf Erfolgskurs fährt. Während im Motorsport insgesamt gerade im Bereich des Breitensports deutliche Rückgänge bei den Teilnehmerzahlen festzustellen sind, bewegt sich die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft weiter auf sehr hohem Niveau. VLN-Vorstandssprecher Hans-Jürgen „Jöckel“ Hilgeland: „Es hat sich längst herumgesprochen, dass man in keiner anderen Serie so preiswert so viele Rennkilometer fahren kann wie bei uns.“ Hilgeland rechnet damit, dass beim dritten Langstreckenmeisterschaftslauf, dem ADAC-ACAS-Bilstein-Cup am Samstag, 20. April, die neue Mercedes-Arena im Nürburgring-GP-Kurs gefahren werden kann. Wegen der Bauarbeiten an diesem neuen Streckenteil wurde bei den beiden bisherigen Rennen lediglich ein kurzes Stück des GP-Kurses befahren, die Coca-Cola-Kurve, und zwar entgegen der üblichen Fahrtrichtung. Die Mercedes-Arena macht den Grand-Prix-Kurs auch für die Zuschauer attraktiver. Von verschiedenen Tribünen aus haben sie eine hervorragende Sicht auf die neue Arena und einen weiteren Teil der Strecke. Hilgeland: „Ich glaube, es wird viele Fans geben, die sich vor dem Rennen im Fahrerlager und an den Boxen aufhalten, sich dann die ersten Runden von einer Tribüne am GP-Kurs anschauen und dann zu einem Platz an der Nordschleife fahren. Das gehört zur großen Freiheit der Fans bei unseren Rennen.“

Rennergebnis 27. DMV-4-Stunden-Rennen der Renngemeinschaft, 2. Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 (Plätze 1 bis 10):
1. Wilhelm Kern/Marcel Tiemann (Kleinaspach/Monaco) Porsche GT3, 3:30:32.346 Stunden (= 27 Runden) 161.062 km/h Durchschnitt; 2. Jürgen Alzen/Arno Klasen/Timo Bernhard (Kausen/Karlshausen/Miesau) Porsche 996 GT3, 2:09.441 Minuten Rückstand, 159.428 km/h; 3. Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen) BMW M3, 3:05.035 min, 158.737 km/h; 4. Andreas Schall/Ralf Schall (Dornstadt) Mercedes Benz 190E, 5:15.803 min, 157.134 km/h; 5. Klaus Hahn/Andreas Hör (Stuttgart) Porsche 993 GT3, 1 Runde zurück, 153.137 km/h; 6. Michael Krohn/Mike Neumann (Hamburg/Rellingen) Porsche 911, 1 R., 152.230 km/h; 7. Wilhelm Kern/Martin Wurst (Kleinaspach/Oppenweiler) Porsche 996 GT3, 1 R., 151.645 km/h; 8. Roland Asch/Dirk Schoysman/Tetsuya Tanaka (Ammerbuch/Belgien/Japan) Nissan Skyline GT-R, 1 R., 151.602 km/h; 9. Jörg Otto/Thomas Zinnow (Grevenbroich/Gevelsberg) Porsche 996 GT3 Cup, 1 R., 150.820 km/h; 10. Wolf Silvester/Thomas Dill (Schweig/Eckental) Porsche 996 Cup, 1 R., 149.977 km/h.