Spannender Saisonauftakt auf dem „Ring“ – Manthey / Kern gewinnen 1. Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft

NÜRBURGRING. Wilhelm Kern (Kleinaspach) und Olaf Manthey (Meuspath) gewannen auf Porsche GTR3-MR den ersten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 auf dem Nürburgring, die 51. ADAC-Westfalenfahrt. Kern / Manthey fuhren in 3:07:43.24 Stunden 24 Runden auf dem 20,932 Kilometer langen Interimskurs aus Nordschleife und dem Bereich Coca-Cola-Kurve des Grand-Prix-Kurses. Sie erreichten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 160, 57 km / h. Auf den zweiten Platz fuhren mit nur 11,5 Sekunden Rückstand Michael Bäder / Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen / Schwieberdingen) auf BMW M3 vor dem Vater-Sohn-Duo Andreas und Ralf Schall aus Dornstadt auf Mercedes 190E. Den vierten Platz belegten Edgar Dören / Karl-Christian Lück (Wuppertal / Wiehl) auf Porsche 996 R vor dem BMW M3 GTR von Johannes Scheid / Claudia Hürtgen (Kottenborn / Aachen). Bei sehr kühlem, aber trockenem Wetter sahen 14.000 Besucher einen äußerst spannenden Auftakt der Nürburgring-Rennsaison.

156 Fahrzeuge waren ins Training gegangen, 145 starteten zum Rennen. Der Trainingsschnellste, Olaf Manthey, übernahm sofort die Führung. Hinter ihm wurde erbittert um die Plätze gekämpft. Jürgen Alzen / Arno Klasen (Kausen / Karlshausen) auf Porsche 996 Carrera, Bäder / Hagenmeyer, der Schall-Mercedes, der BFGoodrich-Porsche von Dören / Lück und Artur Deutgen (Duisburg) im BMW M3 von Dolate-Motorsport (Neuwied) sorgten zunächst für spannenden Momente. Zweifellos überraschend war der starke Auftritt des von Altschach-Motorport (Österreich) eingesetzten und von Armin Hahne (Monaco) und Ulrich Galladé (Dortmund) gefahrenen BFGoodrich-Honda NSX. Die 400 PS starke Rennflunder war zeitweilig in der Spitzengruppe und landete schließlich auf dem 13. Gesamtrang im sehr stark besetzten Feld.

Wegen eines Unfalls in der 13. Runde im Bereich „Schwedenkreuz“, an dem vier Rennfahrzeuge und ein Einsatzfahrzeug der Streckensicherung beteiligt waren, wurde das Rennen unterbrochen. Bei Unfall wurden zwei Rennfahrer sowie der Beifahrer des Sicherheitsfahrzeugs verletzt. Da bei dem Beifahrer des Einsatzfahrzeugs der Verdacht auf eine Rückenverletzung bestand, wurde er auf Anordnung des leitenden Rennarztes Dr. Helmut Hermann mit dem Hubschrauber zur weiteren Untersuchung und Behandlung in die Universitätsklinik Trier geflogen.

Nachdem die Unfallstelle geräumt war, wurde das Rennen erneut gestartet, die noch verbleibende Distanz auf 90 Minuten festgesetzt. Für einige Teams kam gegen Rennende das „große Zittern“, hatten sie die anderthalb Stunden doch ohne Tankstopp kalkuliert und mussten nun zum Teil doch eine Runde mehr fahren als erwartet. Denn abgewinkt wird bei den Rennen der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft erst, wenn der bei Ablauf der Zeitdistanz Gesamtführende die Ziellinie überquert. Das Siegerteam selbst war am Schluss aber auch nicht frei von Sorgen. Olaf Manthey: „Wir haben Wilhelm Kern immer wieder über Funk gesagt, er solle langsam machen, 1000 Umdrehungen weniger drehen. Er hat pariert, und es hat gereicht.“

Nicht gereicht zu einem Sieg beim Saisonauftakt hat es bei den Titelverteidigern Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg) und Heinz Remmen (Finnentrop). Thaler schied in der vierten Runde durch eine Kollision mit einem Porsche aus. Der neue Kissling-Opel-Astra GSi des Meister-Duos wurde dabei erheblich „kaltverformt“. Zu den prominenten Ausfällen gehörte auch Artur Deutgen, der seinen BMW in die Box fuhr, als starke Vibrationen im Motorbereich größeres Unheil ankündigten, und Joey Kelly von der singenden „Kelly Family“. Ein Kupplungsschaden am Peugeot 306 von Schirra-Motorsport zwang Kelly, der bei seinem ersten Autorennen äußerst konzentriert zu Werke ging und auch nicht das geringste Anzeichen von Starallüren zeigte, zur Aufgabe.

Nach dem ersten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 heißen die Spitzenreiter in der Gesamtwertung Friedrich und Frank Burgmann aus Essen. Mit ihrem BMW gewannen sie die Klasse SP3 (Specials bis 2000 ccm). Mit 21 Fahrzeugen war sie am stärksten besetzt. Für die Meisterschaftswertung spielt neben der Platzierung die Anzahl der konkurrierenden Fahrzeuge in der jeweiligen Klasse eine entscheidende Rolle.

Nach der SP3 waren die Klassen V2 (VLN-Serienwagen bis 1850 ccm) und V4 (VLN-Serienwagen bis 2500 ccm) mit jeweils 13 Teilnehmern bei der ADAC-Westfalenfahrt am stärksten besetzt. Mit ihren Siegen sicherten sich hier Mario Merten / Thomas Braumüller (Nürburg / Völklingen) auf BMW 318iS und Rainer Brückner / Peter Brings (Loffenau / Mülheim) auf Mercedes 190E jeweils eine gute Ausgangsposition für die insgesamt zehn Rennen umfassende BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring.

Der nächste Lauf, das 27. DMV-4-Stunden-Rennen, wird am Samstag, 6. April gefahren.

Rennergebnis 51 ADAC-Westfalenfahrt des ADAC Westfalen, 1. Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 (Plätze 1 bis 10):
1. Wilhelm Kern / Olaf Manthey (Kleinaspach / Meuspath) Porsche GT3, 3:07:43.236 Stunden (= 24 Runden) 160.569 km / h Durchschnitt; 2. Michael Bäder / Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen / Schwieberdingen) BMW M3, 11.855 Sekunden Rückstand, 160.400 km / h; 3. Andreas Schall / Ralf Schall (Dornstadt) Mercedes Benz 190E, 12.488 sec, 160.391 km / h; 4. Edgar Dören / Carl Christian Lück (Wuppertal / Wiehl) Porsche 996 R, 1:05.171 min, 159.645 km / h; 5. Johannes Scheid / Claudia Hürtgen (Kottenborn / Aachen) BMW M3 E46 GTR, 3:31.124 min, 157.614 km / h; 6. Wolfgang Destrée / Dr. Edgar Althoff (Zornheim / Viersen / Wipperfürth) Porsche GT B, 4:52.207 min, 156.504 km / h; 7. Klaus Hahn / Andreas Hör (Stuttgart) Porsche 993 GT3, 6:23.116 min, 155.287 km / h; 8. Michael Irmgartz / Rüdiger Klos (Neuwied / Siegen) Porsche 911 RSR, 7:31.321 min, 154.383 km / h; 9. Michael Krohn / Mike Neumann (Hamburg / Rellingen) Porsche 911, 8:44.358 min, 153.426 km / h; 10. Peter Schnittger / Detlef Hirsch (Vlotho / Minden) BMW M3 E36, 14:31.926 min, 149.032 km / h.