Girlpower auf der Nordschleife

Anette Wilbert hat ihre erste komplette Saison in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring hinter sich gebracht. Gemeinsam mit Michael Conrad brachte die 22-jährige beachtliche Leistungen. Bei neun Starts 2001 fuhr das Team mit einem VW Polo 16V fünf mal in die Pokalränge, zwei Mal wurde Anette Wilbert als beste Dame im Starterfeld geehrt. Als zählbare Ergebnisse standen am Jahresende der siebte Platz in der VLN-Junior-Wertung und der vierte Rang in der International Polo Racing Challenge zu Buche.
Dennoch bleibt die Bürokauffrau aus Strombach auf dem Teppich: „2001 war erst meine zweite Saison und daher noch ein absolutes Lehrjahr. Ich konnte viel Fahrpraxis sammeln und habe auch was die Technik angeht viel dazu gelernt.“
Als eine der wenigen Frauen in der Langstreckenmeisterschaft fühlt sich Anette Wilbert sehr wohl. „Kleine Reibereien gibt es manchmal schon, aber die sind denke ich normal und haben nichts damit zu tun, dass ich eine Frau bin. Mit den meisten Fahrern verstehe ich mich sehr gut und ich denke, sie akzeptieren mich.“ Dabei sieht Sie sich selbst auf einer Ebene mit den männlichen Mitstreitern: „Ich muss gegen die gleichen Fahrer und Fahrzeuge fahren wie jeder männliche Kollege. Ich fahre die selbe Strecke mit den selben Witterungsbedingungen – da gibt es keine Unterschiede.“
Beim 24h-Rennen im vergangenen Mai konnte Anette Wilbert erstmals Erfahrungen auf einem leistungsstärkeren Fahrzeug sammeln. In sprichwörtlich letzter Sekunde ergab sich der Einsatz im Team Böckmann auf einem Gruppe A Ford Puma. Frei nach dem olympischen Motto „dabei sein ist alles“, war Anette Wilbert am Ende froh, ins Ziel gekommen zu sein; technische Probleme am Fahrzeug hatten in den ersten Stunden viel Zeit gekostet.
In der kommenden Saison geht es natürlich wieder auf die Nordschleife. Die Teampartnerschaft mit Michael Conrad hat sich bewährt und beide planen, die komplette Saison gemeinsam zu bestreiten.