Mit drei Raketen ins Jubiläumsjahr gestartet

Drei Rennen sind in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring gefahren. Drei Rennen, die bei den Verantwortlichen der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring mit Zufriedenheit registriert wurden. Denn die attraktivste Breitensport-Rennserie Europas ist mit drei Raketen in ihre 25. Jubiläumssaison gestartet. Teilnehmerzahlen wie seit Jahren nicht, drei Mal – trotz der frühen Termine im Wetter-Glück – drei Mal Spannung pur vom Start bis ins Ziel. Und das nicht nur, wenn es um den Tages-Gesamtsieg ging, sondern auch in vielen Klassen, wo oft bis auf die letzten Meter „mit dem Messer zwischen den Zähnen“ gefightet wurde. Karl-Heinz Gürthler, Geschäftsführer der VLN: „Auf das, was jetzt passiert, sind wir auch als Veranstalter der Serie ein wenig stolz. In den beiden letzten Jahren hat sich einiges positiv verändert. Wir sind moderner, auch professioneller geworden. Ohne aber dabei zu vergessen, dass wir eine Serie für den Breitensport sind. Wir haben unser Ohr am Puls unserer Basis, bei den Fahrern und Teams. Jetzt sind wir dabei, bereits Funktionierendes weiter zu verfeinern, scheuen aber auch nicht davor zurück, neue Wege zu gehen.“
Am Samstag, dem 12. Mai, wird mit der 32. Adenauer ADAC-Rundstrecken-Trophy der vierte Lauf im VLN-Jubiläumsjahr gefahren. Dann ist für die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft erst einmal Pause bis zum 9. Juni (ADAC-Reinoldus-Langstreckenrennen). Aber dazwischen ist noch das ADAC-24-Stunden-Rennen platziert, traditionell Betätigungsfeld vieler VLN-Fahrer, die dank ihrer überragenden Kenntnisse der Nordschleife schon oft manchen prominenten Rennprofi beim 24-Stunden-Rennen „verblasen“ haben. So war es sicher eine gute Idee der 24-Stunden-Organisatoren, jedem Neuling beim 24-Stunden-Rennen drei Pflicht-Teilnahmen bei VLN-Rennen zu verordnen. Das hat sicher auch einen gewissen Einfluss auf die Nennungsergebnisse der ersten drei VLN-Läufe gehabt, ist aber nicht die Hauptursache für den Teilnehmer-Boom.
Den sieht Hans-Joachim „Jöckel“ Hilgeland, VLN-Vorstandssprecher und vor 25 Jahren einer der Initiatoren der Serie, in der Hauptsache so begründet: „In keiner anderen Rennserie bekommen die Fahrer die Gelegenheit, für ihr Nenngeld so viele Rennkilometer zu fahren wie bei uns. Unser Reglement ist auf Breite angelegt. Die Klassenwertung mit dem Teilnehmer-Koeffizienten, oft als Gerechtigkeitsklausel bezeichnet, ist ein weiterer Anziehungsgrund. Sie garantiert, dass der Fahrer eines kleinen, preiswerten Autos genauso gut den Titel gewinnen kann wie der Gutbetuchte in einem viel stärkeren, viel aufwändigeren Fahrzeug. Weiter spielt die Rennstrecke eine entscheidende Rolle für unsere Popularität. Wir fahren zehn Mal im Jahr auf der Nürburgring Nordschleife. Sie ist die größte Herausforderung für einen Rennfahrer. Wie unsere jüngsten Teilnehmerfelder zeigen, sind immer mehr Fahrer bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen.“
Das sportlich hohe Niveau der Serie und die Attraktivität „ihrer“ Rennstrecke ist auch bei den Motorsport-Verantwortlichen diverser Automobilfirmen nicht unbeachtet geblieben. Im Rahmen der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2001 schreibt Volkswagen Motorsport eine eigene Wertung für den VW Polo aus, Renault bietet den VLN Renault Mégane Cup an, hinter der Klasse SP14 verbirgt sich der VLN Citroën Saxo Cup, Opel wertet die VLN-Ergebnisse für den Opel OPC Challenge-Cup, und Honda hat mit der VLN Honda Accord Type-R Challenge die derzeit stärkste Klasse ins große VLN-Spiel gebracht. 20 bis 22 Honda Accord waren bei den letzten Rennen am Start.
Niemand sollte aber dem Trugschluss erliegen, mit der Honda Accord Challenge seien nun urplötzlich über 20 zusätzliche Autos mit neuen Fahrern am Start und das wäre der eigentliche Grund für die Steigerung der Teilnehmerzahlen. Bei einer großen Zahl der Piloten in der Accord Challenge handelt es sich um Umsteiger. Zum Teil sind es Fahrer, die schon viele Jahre in der VLN-Serie fahren. Die Attraktivität der „Challenge“ hat sie zum Klassenwechsel bewogen. Zu ihnen gehören die VLN-Gesamtsieger des vergangenen Jahres, Jens Lührsen (Wildeshausen) und Uwe Unteroberdörster (Lohmar). Auch die derzeit in der VLN-Gesamtwertung und entsprechend auch in der Accord Challenge Führenden, Joachim Schirra (Riedstadt) und Jürgen Delkus (Wesseling), sind keine VLN-Neulinge, genauso wenig wie der bereits zu den „VLN-Urgesteinen“ zählende Bochumer Dino Drössiger oder der Koblenzer Rolf Scheuring, Norbert und Heinz-Josef Bermes aus Willich, der Kölner Peter Kreuer, Thomas Wagenstetter aus Albstadt, Andreas Mäder (Großkugel) und noch einige mehr. Die Honda Accord Challenge ist eine neue Klasse in der VLN, sie ist aber keine „Klasse der Neulinge“.
In den ersten drei Läufen zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring gingen insgesamt 542 Fahrerinnen und Fahrer an den Start. Hält dieser starke Trend an, könnten es nach dem letzten der zehn Läufe, dem DMV-Münsterlandpokal am 17. November, sogar knapp an die 1000 gewesen sein. Im vergangenen Jahr wurden fast 800 Teilnehmer registriert. 148 Fahrzeuge gingen 2000 durchschnittlich bei den VLN-Läufen an den Start. Selbst wenn es in diesem Jahr zum Saisonende hin zu einer Absenkung der jetzigen Zahlen kommen sollte, ist Realist, wer mit einer Durchschnittsteilnehmerzahl von mindestens 160 Fahrzeugen pro Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2001 rechnet. Zahlen, die die Spitzenstellung der Serie im Automobil-Breitensport eindrucksvoll untermauern.