Dören/Lück schnell und mit ein wenig Glück – Zweiter Sieg in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft

NÜRBURGRING. Im dritten Rennen zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2001 Nürburgring fuhren Edgar Dören (Wuppertal) und Karl Christian Lück (Wiehl) auf Porsche 911 RSR zum zweiten Gesamtsieg. Nach ihrem Erfolg im Auftaktrennen gewannen sie am Samstag das über vier Stunden gehende, vom Ennepetaler Automobilclub Altkreis Schwelm veranstaltete Rennen ADAC-ACAS-Bilstein-Cup. Nach 4:05:16.84 Stunden und 27 gefahrenen Runden auf der 23,8 Kilometer langen Kombination aus der Kurzanbindung der Nürburgring-Grand-Prix-Strecke und der Nordschleife wurde Dören abgewinkt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit für die Sieger betrug 157,52 km/h. Michael Bäder und Andreas Hagemeyer (Ofterdingen/Schwiebendingen) wiederholten auf BMW M3 mit dem zweiten Gesamtrang und dem Sieg in der Klasse SP6 (Specials bis 4 Liter Hubraum) exakt ihren Erfolg vom zweiten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft vor zwei Wochen. Im Ziel betrug der Rückstand auf die Sieger nur 7,5 Sekunden. Das Vater/Sohn-Team Andreas und Ralf Schall (Dornstadt) fuhr seinen Mercedes 190 E auf den dritten Platz vor dem Porsche 996 GT3 von Kersten Jodexnis (Hannover) und Wolfgang Destrée (Zornheim).

Es war kalt am Nürburgring. Der sonst bei den Rennen der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring generell auf 8.30 Uhr festgesetzte Trainingsbeginn musste verschoben werden. „Glatteis im Bereich Wippermann“ wurde zu diesem Zeitpunkt noch von der Strecke gemeldet. Die Organisation um Rennleiter Peter Bröcher geriet deshalb nicht ins Schleudern. Als die – wenn auch unwillig – über den Gefrierpunkt steigenden Temperaturen das letzte Eis weggetaut hatten, nahmen 184 Fahrzeuge das Training auf. 179 von ihnen starteten anderthalb Stunden später als gewohnt zu einem Rennen, das von der ersten bis zur letzten Runde so spannend war, dass die rund 16.000 Besucher an der Nordschleife die Kälte und den schneidenden Eifelwind für vier Stunden glatt vergaßen.

Schon kurz nach dem Start suchte Arno Klasen (Karlshausen) mit dem Porsche, den Jürgen Alzen (Kausen) auf die Pole Position gefahren hatte, im Castrol-S das Kiesbett auf. Er konnte weiterfahren, spielte aber keine Rolle beim Kampf um die vorderen Plätze. Eine beherzte Aufholjagd wurde dann zunächst von einem Reifenschaden unterbrochen und später durch einen Unfall infolge einer unverschuldeten Kollision mit einem anderen Teilnehmer in der „Fuchsröhre“ endgültig beendet. Ulrich Richter (Essen) auf Porsche führte bis zur 10. Runde. Als sein Partner Ulrich Galladé (Dortmund) bereits bereit stand, den Wagen zu übernehmen, rollte Richter an der Box aus. Sein anschaulicher Bericht: „Es hat plötzlich ´buff´ gemacht. Dann schwappte ein Riesenschwall von heißem Wasser über die Scheibe.“ Diagnose: geplatzter Wasserkühler.

Dann überschlugen sich die Ereignisse: In der gleichen Runde schieden mit Paul Hulverscheid/Günter Döbler (Wipperfürth/Kempten) und Wilhelm Kern/Martin Wurst (Kleinaspach/Oppenweiler) zwei weitere Porsche-Teams mit technischen Defekten aus. Wolfgang Destrée rettete seinen Porsche mit wegen Benzinmangels stotterndem Motor nach einer Zwangsrunde über die Start- und Zielschleife an die Box, was wertvollen Zeitverlust mit sich brachte, den Jodexnis und er im weiteren Rennverlauf nicht mehr aufholen konnten. Unterschiedlich lange Fahrtzeiten, Bäder/Hagemeyer legten erst nach 17

Runden einen Boxenstopp ein, sorgten immer wieder für Führungswechsel. Dören/Lück führten kurz, Schall/Schall waren zeitweilig vorn, dann – bis Ende der 17. Runde – Bäder/Hagemeyer, deren Boxenstopp Dören/Lück wieder nach vorn brachte, die aber nur eine Runde später selbst an die Box mussten. Die Dören-Crew erledigte ihre Arbeit in Rekordzeit, so dass Altmeister Dören nur 4,7 Sekunden Rückstand auf den führenden BMW hatte, als er aus der Boxengasse auf die Strecke einbog. Nach einigen Runden war der Wuppertaler wieder vorn und ließ sich auch gegen Ende des Rennens das Heft nicht mehr aus der Hand nehmen, als die Konkurrenz wieder leicht aufkam. Dören: „Ich hatte alles unter Kontrolle.“

Pech für die Dritten des zweiten Rennens zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft, Johannes Scheid (Kottenborn) und Mario Merten (Nürburg): Ein Bruch der Radnabe vorne rechts beendete das Rennen für sie und ihren Scheid-BMW M3 E46.

Mit ihrem dritten Sieg in Folge in der Kategorie der Honda Accord Challenge verteidigten Joachim Schirra (Riedstadt) und Jürgen Delkus (Wesseling) nicht nur souverän ihre Führung in der Gesamtwertung, sondern bauten sie erheblich aus. Denn ihre bisher hartnäckigsten Verfolger, Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg) und Heinz Remmen (Finnentrop) mussten ihren Opel Astra wegen einer gebrochenen Antriebswelle an der Strecke stehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie ihre Klasse (Specials bis zwei Liter Hubraum) angeführt. Der dritte Erfolg in der Honda-Accord-Challenge war für Schirra/Delkus alles andere als ein Spaziergang, ein Start-Ziel-Erfolg auch nicht. Es war vielmehr Lohn für Kampfgeist und auch für kühlen Kopf. Beim letzten Boxenstopp wurden an ihrem Honda Accord die Reifen gewechselt. Die knapp in Führung liegenden Zoran Radulovic/Willi Schittenhelm (Simmerfeld/Gäufelden) gingen volles Risiko, verzichteten auf neue Reifen und verloren: Reifenschaden!

Ihren dritten Sieg in der Wertungsgruppe V verbuchten die Willicher Frank Lorenzo und Harald Jacksties auf BMW M3. Seinen dritten Klassensieg in der Saison 2001 fuhr der Vizemeister des Jahres 2000, Harald Thönnes (Mülheim-Kärlich) auf VW Polo in Alleinfahrt heraus. Derzeit sind die Chancen des Rheinländers auf einen Spitzenplatz am Saisonende eher gering. Seine Klasse N1 (Gruppe N bis 1400 ccm) war mit durchschnittlich sechs Teilnehmern bisher schwach besetzt. Die Zahl der Konkurrenten in der Klasse ist aber entscheidend für die Anzahl der Punkte, die vergeben werden.

Der Wettergott muss ein VLN-Fan sein. Nachdem er auch den dritten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring hatte trocken über die 23,8 Kilometer lange Asphaltbühne hatte gehen lassen, besann er sich wieder anders: Als die Fahrer zur offiziellen Siegerehrung gingen, begann es heftig zu schneien. Das tat der Feier keinen Abbruch, denn die Pokale wurden im Trockenen überreicht, unter dem Dach des Freizeitparks „Erlebniswelt“ am Nürburgring.

Nächster Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring: Adenauer ADAC-Rundstrecken-Trophy am 12. Mai 2001. Veranstalter ist der MSC Adenau im ADAC.

Rennergebnis 43. ADAC-ACAS-Bilstein-Cup, 3. Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2001
(Plätze 1 bis 10):
1. Edgar Dören/Karl Christian Lück (Wuppertal/Wiehl) Porsche 911 RSR, 4:05:16.835 Stunden (= 27 Runden, Schnitt 157.515 km/h); 2. Michael Bäder/Tobias Hagemeyer (Ofterdingen/Schwiebendingen) BMW M3, 7.475 Sekunden Rückstand (157.435 km/h); 3. Andreas Schall/Ralf Schall (Dornstadt), Mercedes Benz 190 E, 2:05.183 Minuten Rückstand (156.186 km/h); 4. Kersten Jodexnis/ Wolfgang Destrée (Hannover/Zornheim) Porsche 996 GT3, 6:03.679 min (153.717 km/h); 5. Mario Ketterer/Dr. Edgar Althoff (Freiburg/Viersen) Porsche 911 RSR, 6:05.336 min (153.700 km/h); 6. Harald Weiland/Matthias Weiland (Frankfurt/Neu-Isenburg) Porsche 996 Cup, 6.08.435 min (153.668 km/h); 7. Michael Tischner/Wilfried Thal (Marl/Wülfrath) BMW M3 E36, 9:39.416 min (151.548 km/h); 8. Sascha Kremers/Walter Prüser jun. (Mönchengladbach) BMW M3 E 36, 1 Runde zurück (151.610 km/h); 9.Werner Hüsken (Mettingen) BMW M3, 1 R. (150.695 km/h); 10. Felix Findeisen/Dr. Ernst Wawer (Grevenbroich/Marmagen) Porsche 993, 1 R. (150.575 km/h).