Lührsen/Unteroberdörster machen Titel perfekt – Beim 9. Von 10 Läufen fiel die Entscheidung – Münsterlandpokal im Nebel

NÜRBURGRING. Jens Lührsen und Uwe Unteroberdörster heißen die Meister beim Veedol Langstreckenpokal 2000 auf dem Nürburgring. Im neunten von zehn Läufen, dem DMV-Münsterland-Pokal, sicherte sich das Team aus Wildeshausen und Lohmar auf einem Suzuki-Swift den siebten Sieg in der Klasse der VLN-Specials bis 1400 ccm und damit vorzeitig den Sieg in der Gesamtwertung der Saison 2000. Tagessieger in der Gesamtwertung wurden die Porsche-Piloten Ulrich Galladé (Dortmund) und Olaf Manthey (Meuspath).

Packenden Motorsport und Spannung bis zur letzten Minute beim vorletzten Rennen der Saison 2000 im Veedol Langstreckenpokal. Spannend war nämlich schon die Frage, ob dieser Lauf überhaupt gestartet werden könnte. Denn die Eifel zeigte sich von ihrer überaus herbstlichen Seite. Ein dichte Nebelwand rund um den Grand-Prix-Kurs trieb den ausrichtenden MSC Münster die Sorgenfalten auf die Stirn. An den für 12 Uhr geplanten Start war nicht zu denken. Doch die Wettergötter zeigten sich gnädig mit den Motorsportlern. Mit eineinhalbstündiger Verspätung konnte das Rennen gestartet werden.

Eineinhalb Stunden, die man vor allem beim Team Lührsen/Unteroberdörster zu nutzen wusste. Denn der Tag begann weiß Gott nicht so, als dass man davon ausgehen konnte, dass heute die Meisterschaft entschieden wird. Mit einem kapitalen Motorschaden musste der grüne Suzuki-Swift am Morgen bereits nach einer Trainingsrunde in die Box. Dort wurde dann im Eiltempo das Antriebsaggregat gewechselt. Für weitere Trainingsrunden reichte es jedoch nicht mehr. Aus der letzten Startreihe ging der Meisterschaftsfavorit ins Rennen. Und auch da lief es beileibe nicht rund. Schnell hatte sich das Team nach vorne gearbeitet, lag bereits auf Platz zwei in der Klasse, als die Batterie ihren Geist aufgab. Wenig später ging auch noch die Lichtmaschine defekt. Doch das Glück ist bekanntlich bei den Tüchtigen. Platz zwei konnten Lührsen/Unteroberdörster verteidigen. Den Klassensieg hätten beide nicht mehr geschafft, wenn nicht sechs Runden vor Schluss, die Führenden bei den VLN-Specials bis 1400 ccm, Henning Pape/Josef Ismar (Peine/Euskirchen), ihren VW Polo 16V mit einem Motorschaden hätten abstellen müssen. So war der Weg frei für das Suzuki-Meisterteam. „Das war heute der absolute Wahnsinn. So viele Defekte auf einmal hatten wir noch nie. Ein echter Krimi“, so ein überglücklicher Uwe Unteroberdörster.

Das Glück von Lührsen/Unteroberdörster war andererseits auch das Pech von Harald Thönnes aus Mülheim-Kärlich, dem dritten in der Gesamtwertung. Der VW-Pilot vom Koblenzer Löhr-Team hatte wirklich alles versucht, den beiden Führenden noch den Titel streitig zu machen. Letztlich reichte aber auch sein Klassensieg nicht mehr.

Und auch der Vierte im Bunde der Meisterschaftsfavoriten musste seine Titelträume beim Münsterlandpokal begraben. Dino Drößiger (Bochum) stellte nach 14 Runden seinen Honda Civic mit Motorschaden ab.
Nicht minder spannend ging es beim Kampf um den Tagessieg in der Gesamtwertung zu. Zahlreiche Führungswechsel und spannende Positionskämpfe bescherten den Zuschauern rund um die Nordsschleife einen kurzweiligen Nachmittag.
Bereits kurz nach dem Start konnte der Porsche von Harald und Mathias Weiland (Frankfurt/Neu-Isenburg) und Jürgen Alzen (Kausen) die Viper der Trainingsschnellsten Carl Reh und Meinhard Rittmeier (Trier/Wermelskirchen) überholen. Die Führung hatte nicht lange Bestand. Ulrich Galladé und Olaf Manthey (Dortmund/Meuspath), ebenfalls auf Porsche, sicherten sich wenig später den Platz an der Spitze. Diese Führung gaben sie auch vorläufig nicht mehr ab. Vielmehr bauten sie ihren Vorsprung auf die auf Platz zwei gefahrene Viper Runde um Runde aus. Mit den ersten Tankstopps wurde das Spitzenfeld kräftig durchgemischt. Mal führten Andreas und Ralf Schall (Dornstadt) auf Mercedes-Benz 190, mal die Porsche-Piloten Wolfgang Destree/Peter Schmidt (Zornheim/Eltville), mal Alzen und die Weiland-Brüder. Erst gegen Ende der zweiten Rennhälfte trennte sich die Spreu vom Weizen. Galladé/Manthey eroberten die Spitze zurück und gab sie auch nicht mehr her.

Spannend bis zur letzten Minute blieb es beim Kampf um Platz zwei. Den machten Vater und Sohn Schall sowie Destrée/Schmidt unter sich aus. Reifen an Reifen gingen der Mercedes und der Porsche in die letzte Runde. Doch noch auf dem Grand-Prix-Abschnitt konnte sich der Porsche entscheidend nach vorne arbeiten.

Unter die Rubrik Weltklasse fielen die Leistungen der Lokalmatadoren Johannes Scheid und Mario Merten (Kottenborn/Nürburg). Nur vierzigste waren sie im Training mit ihrem BMW M3. Doch im Rennen setzten sie ihre ganze Nordsschleifenerfahrung ein. Bis auf Platz vier arbeiteten sie sich nach dreieinhalb Stunden Rennen nach vorne. Und mit einem Quäntchen Glück hätte es beinahe auch noch für den Sprung aufs Treppchen gereicht.

Bleibt noch eine Frage zu klären: Was war mit der Viper? Nach exakt 19 überaus erfolgreichen Rennen seit 1999 musste die Zakspeed-Crew erstmals den Ausfall ihrer Giftschlange vermelden. Mit einem Kupplungsschaden rollte die Viper nach 16 Runden in die Box.

Rennergebnis DMV-Münsterlandpokal (Plätze 1 bis 10):
1. Ulrich Galladé / Olaf Manthey (Dortmund / Meuspath), Porsche 996 GT-MR, 3:30:37.010 h (156,263 km/h); 2. Wolfgang Destrée / Peter Schmidt (Zornheim / Eltville), Porsche 911 RSR, 2:38.640 min zurück; 3. Andreas Schall / Ralf Schall (Dornstadt), Mercedes-Benz 190 E, 3:22.320 min; 4. Johannes Scheid / Mario Merten (Kottenborn / Nürburg), BMW M3 GTRS, 7:40.120; 5. Harald Weiland / Jürgen Alzen / Matthias Weiland (Frankfurt / Kausen / Neu-Isenburg), 8:22.660; 6. Gunnar Beer / Peter Oberndorfer (Heimsheim / Hamburg), Mitsubishi Lancer EVO 6, 1 Runde Rückstand; 7. Sven Haaf / Peter Wyss (Lindeck / Schweiz), Mitsubishi Lancer EVO 6, 1 R.; 8. Ralf Weiner / Ralph-Peter Rink (Hilden / Frankfurt), Porsche 964 GT, 1 R.; 9. Wilhelm Kern / Martin Wurst (Kleinaspach / Oppenweiler), Porsche 996 Cup, 1 R.; Edgar Dören / Karl Christian Lück (Wuppertal / Wiehl), Porsche 911 RSR, 1 R.