Zehn Rennen, zehn Siege, zehn Zylinder – Veedol Langstreckenpokal: Wieder Viper-Sieg – Thaler/Remmen Vizemeister

NÜRBURGRING: Die 24-jährige Geschichte des Deutschen Veedol Langstreckenpokals ist um einen Rekord reicher: Hans-Jürgen Tiemann (Soltau) und Peter Zakowski (Niederzissen) gewannen nach neun vorausgegangenen Siegen auch den zehnten und letzten Lauf der wichtigsten europäischen Langstrecken-Rennserie, das DMV-Münsterlandpokal-Rennen über vier Stunden. Alle Rennen der Serie hatte bisher noch kein Fahrer als Gesamtsieger beendet. Tiemann/Zakowski haben mit ihrer über 600 PS starken 8 Liter-Zehnzylinder Chrysler Viper damit zugleich auch das letzte Rennen des zu Ende gehenden Jahrtausends auf dem Nürbugring gewonnen. Zugleich verzeichnete der Veedol Langstreckenpokal bei herrlichem Herbstwetter und Temperaturen bis 20 Grad auch einen neuen Besucherrekord: 23.000 Zuschauer sahen an den berühmten Streckenabschnitten der legendären Nordschleife wie Hatzenbach, Schwedenkreuz, Adenauer Forst, Wehrseifen, Wippermann, Brünnchen, Pflanzgarten und Schwalbenschwanz ein spannendes Rennen, das mit 160 gestarteten Fahrzeugen (Teilnehmerrekord 1999) hervorragend besetzt war.

Tiemann/Zakowski standen bereits vor dem Münsterlandpokal als neue Meister fest. Aber für den „Vizemeister“ kamen noch sechs Fahrer in Frage. Bei zwei Streichresultaten und einem Wertungsmodus, der die Zahl der Teilnehmer in der jeweiligen Klasse berücksichtigt, hatte schon lange bevor die Zielflagge fiel das große Rechnen begonnen. Die Rechnung ging für Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg) und Heinz Remmen (Finnentrop) auf. In ihrer Klasse (Gruppe A bis zwei Liter Hubraum) hatten sie und ihr Opel Astra es gleich mit 25 Mitbewerbern zu tun. Rad-Querfeldein-Exweltmeister Thaler und sein westfälischer Partner gewannen und kassierten nach dem abgewandelten Sprichwort „Viel´ Feind, viele Zusatzpunkte“ eine „Traumnote“ und wurden mit ihr Vizemeister im Veedol Langstreckenpokal ´99. Den dritten Meisterschaftsplatz sicherten sich mit einem Klassensieg Wilfried Schmitz/Bernd Degner (Baesweiler/Leichlingen) auf Honda Civic vor Peter Hass (Waldems) auf Opel Manta.

Das „Millennium-Rennen“ hatte für die neuen Meister nur am Anfang ein kleines Problem zu bieten. In der Einführungsrunde hatte die Chrysler Viper, Tiemann am Steuer, einiges an Herbstlaub in die Trichter der Wasserkühlung gesaugt. Tiemann: „In der ersten Runde stieg die Wassertemperatur auf 150 Grad. Das Team holte mich an die Box.“ Die Trichter wurden frei gemacht und Tiemann ging daran, verlorene zwei Minuten auf den führenden Porsche GT3 von Olaf Manthey/Ulrich Galladé (Bonn/Wuppertal). Von diesem Vorsprung hatte er schon das meiste „abgeknabbert“, als er die Viper an Zakowski übergab, der dann bald die bekannte Hackordnung mit der Übernahme der Führung wiederherstellte. Manthey stellte den Porsche nach dreieinhalb Stunden in der Box ab, nachdem sich ein Getriebeschaden angekündigt hatte. Edgar Dören/Karl Christian Lück (Wuppertal/Wiehl) fuhren danach ihren Porsche 911 RSR vier Minuten hinter Tiemann/Zakowski als Zweiten ins Ziel. Auf dem dritten Platz landete mitRalf H. Weiner/Wolfgang Kaufmann (Hilden/Molsberg) ein weiteres Porsche-Team. Die Meister des vergangenen Jahres, Sabine Reck/Johannes Scheid (Pulheim/Kottenborn), wurden auf BMW M3 GTRS Sechste im Gesamtklassement und Sieger der Gruppe-A-Fahrzeuge.

Der letzte Lauf zum Veedol Langstreckenpokal 1999 darf als Beleg für die Vitalität dieser Rennserie gesehen werden, der in der Saisonmitte Voreilige eine Krise nachsagten. Im nächsten Jahr soll der VLN noch attraktiver werden. Ein neues Reglement für das Jahr 2000, die 25. VLN-Saison, wird in Kürze vorgestellt. Es soll den Wettbewerb noch attraktiver machen, indem es vor allem für noch mehr Ausgeglichenheit in den Klassen sorgt.