Spannung beim VLN „Millennium Rennen“ – Veedol Langstreckenpokal: Drei Fahrer wollen Vizemeister werden

NÜRBURGRING. 24. DMV-Münsterlandpokal, letztes großes Rennen in diesem Jahrtausend auf dem Nürburgring: Samstag, der 30. Oktober 1999, ist damit in der Geschichte des Nürburgrings ein historisches Datum. Es wird bestimmt vom letzten der insgesamt zehn Läufe zum Deutschen Veedol Langstreckenpokal, dem traditionsreichsten und anspruchsvollsten europäischen Automobil-Langstreckenwettbewerb. Keine Rennserie im Langstreckensport existiert so lange, keine wird auf einem anspruchsvolleren Kurs als auf der Kombination aus Nürburgring-Grand-Prix-Strecke und der legendären Nordschleife gefahren.

Das DMV-Münsterlandpokal-Rennen ist von Anfang an im VLN-Kalender, gehört damit zur „Gründergeneration“ des Veedol Langstreckenpokals und wird genauso wie die Serie selbst im nächsten Jahr das 25. Jubiläum feiern. Die 24. Auflage am 30. Oktober verspricht ein Rennen zu werden, das den Titel „Millennium Race“ verdient. 132 Nennungen sind Beweis dafür, dass der VLN seine Anziehungskraft auch am Saisonende nicht verloren hat. Und es sind sportlich noch einige Fragen zu klären, so dass auch die VLN-eigene Spannung gewährleistet ist. Die wird mittlerweile mit durchschnittlich mehr als 15.000 Zuschauern pro Lauf honoriert.

Die Nachfolger von Sabine Reck (Pulheim) und Johannes Scheid (Kottenborn) als Meister im Veedol Langstreckenpokal Nürburgring stehen fest: Hans-Jürgen Tiemann (Soltau) und Peter Zakowski (Niederzissen) sind nicht mehr einzuholen. Aber das heißt noch lange nicht, dass damit aus dem Wettbewerb „die Luft raus“ wäre.

Die neuen Meister wollen ihrem Meisterstück besonderen Glanz verleihen. Tiemann/Zakowski peilen mit ihrer Chrysler Viper den zehnten Gesamtsieg in diesem Jahr und damit einen neuen, absoluten VLN-Rekord an. Zweifel an einem erneuten Erfolg des exzellenten Fahrer-Duos und ihrem 8-Liter-Zehnzylinder-Boliden gibt es nicht. Aber auch hier gilt der Satz von den berühmten Pferden, denen es vor der Apotheke speiübel wird. Im Falle eines leichten Schwächeanfalls der „gelben Schlange“ stehen etliche Teams bereit, die für einen Gesamtsieg in Frage kommen. Da sind Ulrich Galladé (Wuppertal) und Olaf Manthey (Bonn) mit Porsches letztem Schrei, dem Typ GT3. Galladé konnte beim letzten VLN-Lauf nur in der Anfangsphase zeigen, was er und das Auto können, bevor eine von Galladé unverschuldete Kollision (Galladé: „Ich wurde abgeschossen.“) ein abruptes Ende brachte. Edgar Dören (Wuppertal) und Karl-Christian Lück (Wiehl) waren bei diesem Rennen mit ihrem Porsche 911 RSR wieder Gesamtzweite und wären „reif“ für einen Gesamtsieg. Das gilt auch für Andreas und Ralf Schall (Dornstadt). Sie sind die „Pechvögel“ der Saison, und viele VLN-Fans sähen kaum etwas lieber als einmal einen Sieg von Vater und Sohn Schall. Potential für einen Gesamtsieg haben auch Johannes Scheid und Sabine Reck. Mit dem von Scheid aufgebauten BMW M3 GTRS zeigten die 1998er Titelträger in den jüngsten Rennen, dass man auch in Viper- und Porsche-Kreisen mit ihnen rechnen muss.

Doch nicht die Frage nach den Gesamtsiegern des letzten VLN-Laufs im zweiten Jahrtausend steht im Mittelpunkt, mehr noch unteressiert die Frage, wer sich mit dem Titel „Vizemeister“ schmücken darf. Drei Fahrer können es noch schaffen. Voraussetzung für alle drei ist jeweils ein Klassensieg beim DMV-Münsterlandpokal in einer zahlenmäßig stark besetzten Klasse. Wir haben gerechnet: Da jeder Fahrer zwei Streichresultate hat, haben wir jedem der drei Aspiranten auf den „Vize“ seine bisher besten sieben Resultate gutgeschrieben. Es ergibt sich folgendes Bild: Peter Hass (Waldems) hat 64,71 Punkte und führt damit das Trio an. Hass hat mit seinem Opel Manta von Kissling Motorsport außer im ersten Saisonlauf (nicht am Start) konstant gut gepunktet, hatte allerdings im jüngsten Lauf trotz Klassensieges seine niedrigste Punktzahl zu verzeichnen, da seine Klasse nicht in gewohnter Stärke besetzt war. Am nächsten an Hass ist der Rosenheimer Martin Wagenstetter (BMW 318 ti compact). 64,39 Punkte hat er auf seinem Konto. Für den Bayern spricht, dass er in einer stark besetzten Klasse startet. Dritter im Bunde der Favoriten für die „Silbermedaille“ ist Dino Drößiger aus Bochum. Mit den bisher besten sieben Ergebnissen kommt der Honda-Integra-Pilot auf 64,56 Zähler. Hass, Wagenstetter, Drößiger – drei, die um Platz zwei im Veedol Langstreckenpokal 1999 kämpfen. Es wird spannend beim 24. DMV-Münsterlandpokal am Samstag, dem 30. Oktober.