6-Stunden-Klassiker verspricht Spannung pur – Achter Lauf zum Veedol Langstreckenpokal auf dem Nürburgring

NÜRBURGRING. Die Entscheidung in der bedeutendsten deutschen Langstrecken-Rennserie rückt immer näher. Drei von insgesamt zehn Rennen auf dem Nürburgring sind noch zu fahren. Das nächste am Samstag, 28. August. Der achte Lauf zum Deutschen Veedol Langstreckenpokal ist auch der längste der Serie. Über die Distanz von sechs Stunden geht das ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen, das der MSC Ruhrblitz Bochum veranstaltet.

Das Interesse der Fahrerinnen, Fahrer und Teams am 6-Stunden-ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen unterstreicht die herausragende Stellung des achten VLN-Laufes. 174 Nennungen sind beim MSC Ruhrblitz eingegangen. Das ist für die bisherige VLN-Saison 1999 Rekord. Und noch ein VLN-Rekord. Fahrer aus 12 Nationen gehen an den Start. Die Sechs-Stunden-Distanz hat offensichtlich ihren eigenen Reiz. Außerdem hat sicher auch die Tatsache eine Rolle gespielt, dass der siebte VLN-Lauf am 10. Juli gefahren wurde. In der langen Pause konnten Fahrzeuge, die in den vorhergehenden Rennen Probleme hatten, wieder in Topform gebracht werden.

Sieben Rennen sind gefahren, und sieben Mal hießen die Gesamtsieger Hans-Jürgen Tiemann (Soltau) und Peter Zakowski (Niederzissen). Ihre Chrysler Viper mit dem 500 PS starken 8-Liter-Zehnzylinder-Motor war zu überlegen, um von einer respektablen Porsche-Meute geschlagen zu werden. Selbst als der Viper eine Reduzierung des Lufteinlasses (Air Restrictor) „verordnet“ wurde, hatte sie immer noch genug Atem, um zu gewinnen, wenn auch die Abstände zur Konkurrenz kleiner wurden.

Beim 6-Stunden-Rennen warten mehrere Teams auf den ersten Viper-Schwächeanfall. Darunter vor allem der Wuppertaler Edgar Dören und Karl-Christian Lück aus Wiehl. VLN-„Urgestein“ Dören und sein Partner aus dem Bergischen Land waren beim siebten VLN-Lauf hinter der Viper Zweite. Auch Andreas und Ralf Schall (Dornstadt) sind durchaus in der Lage, mit ihrem Mercedes 190 E an die Spitze zu fahren.

Tiemann/Zakowski führen die Meisterschaftswertung an, dürfen aber des Titelgewinns noch nicht sicher sein. Das Reglement des Veedol Langstreckenpokals berücksichtigt nicht nur die Zahl der Siege, sondern auch die Anzahl der konkurrierenden Fahrzeuge in der jeweiligen Klasse. Außerdem gibt es zwei Streichresultate. Was nicht mehr und nicht weniger bedeutet, als dass selbst ein Fahrer, der alle zehn Rennen gewinnt, nicht zwangsläufig Meister ist. Ein anderer, der nur acht Mal seine Klasse gewonnen und zwei Mal „genullt“ hat, kann dennoch am Ende die Nase vorn haben. Vorausgesetzt, er hatte insgesamt gesehen mehr Gegner.

Diese Feinheiten im Reglement machen den VLN-Endspurt äußerst spannend. Tiemann/Zakowski haben 66,53 Punkte. Sie werden gemeinsam auf Platz eins geführt, was heißt, dass die Tabelle mit Platz drei weiter geht. Die Spitzenreiter fahren in der Klasse S4, in der Fahrzeuge nach FIA-GT- und Porsche-Clubsport-Reglement startberechtigt sind.

Auf dem dritten Platz der Serien-Gesamtwertung, als „Doppel“ Zweite, stehen Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg) und Heinz Remmen (Finnentrop). Fünf Mal fuhren sie bisher als Klassensieger ins Ziel. Mit den beiden Rennen ohne Maximalpunktzahl haben sie zunächst einmal ihre beiden Streichresultate schon „bei den Akten“. Wenn aber der ehemalige Rad-Querfeldeinweltmeister und sein westfälischer Partner bei den drei noch ausstehenden Rennen mit ihrem Opel Astra von Kissling Motorsport jeweils Klassenerste werden, darf am Ende viel gerechnet werden. Denn bisher waren die Klassen S4 (Tiemann/Zakowski) und A3 (Gruppe-A-Fahrzeuge über 1800) von Thaler/Remmen fast gleich stark besetzt, mit leichten Vorteilen für die Opel-Astra-Piloten.

Beim 6-Stunden-Ruhr-Pokal-Rennen haben es Tiemann/Zakowski mit zehn Konkurrenten zu tun, während auf Thaler/Remmen, die sich für die lange Distanz den Essener Günter Schmidt als dritten Mann ins Team geholt haben, gleich 16 Mitbewerber warten. Das sind zwar mehr Mitbewerber, die bezwungen sein wollen, aber im Falle eines Klassensieges gilt: viel Feind´, viel Punkte.

Mit 17 Fahrzeugen ist die Klasse A5 (Gruppe A über 2500 ccm Hubraum) des amtierenden Meister-Duos Sabine Reck/Johannes Scheid (Pulheim/Kottenborn) sehr stark besetzt. Zwar ist eine erfolgreiche Titelverteidigung praktisch nicht mehr möglich, aber mit Klassensiegen in den letzten drei Rennen könnten Reck/Scheid durchaus noch unter die Top Ten fahren. Derzeit werden sie als Siebzehnte geführt.

Ausgezeichnete Aussichten, seinen fünften Platz in der Gesamtwertung nicht nur zu behaupten, sondern – vorausgesetzt Thaler/Remmen leisten sich noch einen Patzer – noch zu verbessern, hat Martin Wagenstetter aus Rosenheim. 15 Fahrzeuge sind in seiner Klasse (VLN-Serienwagen 1400 bis 1850 ccm) für das 6-Stunden-Rennen gemeldet. Also eine gute Voraussetzung, dass Wagenstetter mit einem erneuten Klassensieg seine Chance wahrt. Die 6 Stunden fährt er zusammen mit dem Remscheider Dr. Thomas Stoltz, der seinerseits in der aktuellen Tabelle auf Platz 20 rangiert.

Allerdings hat Wagenstetter allen Grund, den Bochumer Dino Drößiger zu fürchten. Der ist alleiniger Inhaber des sechsten Platzes (60,57 Punkte), fährt mit seinem Honda Integra R in der Klasse A2 (Gruppe A über 1400 bis 1800 ccm) und konnte in den bisherigen sieben VLN-Läufen sechs Klassensiege verbuchen.

Es ist spannend im Veedol Langstreckenpokal. Beim 6-Stunden-Klassiker des MSC Ruhrblitz können Vorentscheidungen fallen. Ein Premium-Rennen auf der schönsten Rennstrecke der Welt steht bevor.