Langstreckenpokal startet in die heiße Phase – RCM-DMV-Grenzlandrennen: Vier Stunden durch die „Grüne Hölle“

NÜRBURGRING. Der Deutsche Veedol Langstreckenpokal kommt in die heiße Phase. Vier der insgesamt zehn Rennen in der attraktivsten Langstreckenserie Europas stehen noch aus. Nummer sieben wird am Samstag, 10. Juli auf der 23,8 Kilometer langen Kombination aus der Kurzanbindung der Nürburgring-Grand-Prix-Strecke und der Nordschleife gefahren. Der Rheydter Club für Motorsport e.V. im DMV ist Veranstalter des 22. Grenzlandrennens und bietet Teilnehmern und Besuchern eine Besonderheit: Das Rennen wird nicht nach den bei der Mehrzahl der VLN-Läufe üblichen Distanz von 23 Runden gefahren, sondern es geht über die Zeitdistanz von vier Stunden. Etwas mehr wird es sogar sein. Denn die Zielflagge fällt erst, wenn das führende Fahrzeug nach vier Stunden die berühmte Linie kreuzt.

Ginge es nach dem Gesetz der Serie, müßte dieses Fahrzeug die Oreca Chrysler Viper von Zakspeed Racing sein, gefahren von Peter Zakowski (Niederzissen) und Hans-Jürgen Tiemann (Soltau). Bei allen bisherigen sechs Rennen zum Veedol Langstreckenpokal ´99 war der gelbe GT-Wagen mit dem 8-Liter-Zehnzylindermotor in der Gesamtwertung vorn. Doch jede Serie hat einmal ein Ende, und die Konkurrenz hätte sicher nichts dagegen, wenn dieses bereits beim nächsten Lauf käme. Schon beim sechsten Lauf, dem ADAC Barbarossapreis, hatte die Viper zeitweilig die Führung abgegeben. Und in der Anfangsphase dieses Rennens zeigte ein wie entfesselt fahrender Uli Richter (Essen) auf Porsche DP 935 III, daß man der Viper näher gekommen ist. Hans-Jürgen Tiemann nach dem Fahrerwechsel: „Uli hat richtig Druck gemacht. Ich mußte schon an die Grenze gehen, um meinen Vorsprung halten.“ Auch Edgar Dören (Wuppertal) und Karl Christian Lück (Wiehl), die Zweiten beim Barbarossapreis, zeigten mit einem Abstand von 1:24.7 Minuten auf das Siegerteam, daß es beim Kampf um den Gesamtsieg enger geworden ist.

Zakowski/Tiemann führen derzeit auch die Gesamtwertungstabelle an. Doch auch hier ist es knapp. Der Wertungsmodus macht es spannend. Bei der Vergabe der Punkte spielt die Anzahl der Teilnehmer in der jeweiligen Klasse eine mitentscheidende Rolle. Großen Einfluß hat aber auch die Regel, nach der es zwei Streichresultate gibt. Die beiden schlechtesten Ergebnisse werden, vorausgesetzt alle zehn Rennen wurden gefahren, am Ende gestrichen, so daß maximal acht Ergebnisse gewertet werden.

56,95 Punkte haben Tiemann/Zakowski mit ihren sechs Gesamtsiegen, die natürlich auch immer Erfolge in ihrer Klasse waren, auf dem Konto. Klaus Peter Thaler/Heinz Remmen (Gevelsberg/Finnentrop) rangieren mit 54,61 Punkten auf der Verfolgerposition. Aber: Der ehemalige Rad-Querfeldeinweltmeister Thaler und sein Partner hatten beim dritten Lauf ein technisches Problem an ihrem Opel Astra und kamen daher nur zu einer mageren Punktausbeute. Praktisch haben sie damit schon ein Streichresultat. Würde man nun lediglich eine auf fünf Läufen basierende Zwischenrechnung erstellen und also auch ein Ergebnis des Viper-Duos streichen, so würden sogar Thaler/Remmen sogar knapp in Führung liegen. Doch das alles ist Theorie, denn bevor eine Rechnung aufgestellt wird, die endgültige Fakten ausweist, müssen noch vier Rennen gefahren werden. Vier Rennen, die allerdings von dem spannenden Kampf um den Seriensieg proftieren werden.

„Die Vier-Stunden-Distanz des Grenzlandrennens schafft neue interessante Aspekte. Ein Tankstopp mehr als bei 23 Runden wird für manches Team unumgänglich sein. Die Renntaktik wird in manchen Klassen entscheidend sein“, sagt Rennleiter Hans Hintzen voraus. Hintzen freut sich auch über das Interesse, welches der Veedol Langstreckenpokal und das Grenzlandrennen im Ausland finden. Sieben Teams aus England und drei aus dem benachbarten Holland sind gemeldet. Die „Grüne Hölle“ Nordschleife zeigt hier ihre Anziehungskraft. Hintzen: „Dieser Kurs ist einzigartig in der Welt. Es ist die schwierigste Rennstrecke der Welt, eine Herausforderung für jeden Rennfahrer.“ Beim Grenzlandrennen werden sich wieder mehr als 120 Fahrerinnen und Fahrer dieser Herausforderung stellen.

Im Rahmenprogramm des Grenzlandrennens kommen die Freunde der kleinen englischen Sportwagen MG Midget und Austin Sprite auf ihre Kosten. Über 30 dieser flotten Flitzer der Jahrgänge 1950 bis 1970 sind gemeldet. Auch sie fahren ihren Rennlauf auf der VLN-Strecke. Zwischen Training und Rennen des Veedol Langstreckenpokals haben die kleinen Sportwagen ihren Auftritt.

Nach dem Grenzlandrennen macht der Veedol Langstreckenpokal eine lange Pause. Erst am 28. August geht es mit dem achten Lauf weiter. Und das mit dem längsten Rennen der Serie, dem ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen über sechs Stunden.