Ein Ergebnis von rund neun Punkten reicht Vorentscheidung für Scheid und Reck?

Nürburgring. Beim neunten und vorletzten Rennen zum Deutschen Veedol-Langstreckenpokal auf dem Nürburgring könnte der neue Meister bereits gekrönt werden. Sichern sich der Kottenborner Johannes Scheid und seine Pulheimer Partnerin Sabine Reck mit ihrem BMW M3 E36 3,2 einen Klassen- oder Gruppensieg, der mit mindestens neun Meisterschaftspunkten belohnt wird, ist die Entscheidung gefallen. Beim 22. DMV-250-Meilen-Rennen des Automobilclub Monheim, welches entgegen der Namensgebung über die gewohnten 23 Rennrunden (=572,376 km bzw. 357,735 Meilen) ausgetragen wird, ist also für Spannung gesorgt. „Wir erwarten spannende aber faire Kämpfe in allen Klassen“, zeigt sich Rennsekretär Hermann Molitor aus Monheim optimistisch. „Unser eingespieltes Organisationsteam wird für einen reibungslosen Ablauf sorgen.“

Nachdem beim achten Wertungslauf der veranstaltende MSC Sinzig dank der Vorbereitungen zum Formel 1-Event unfreiwillig an den Rande einer Absage gebracht wurde und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Veedol-Cups in der Ausübung ihres Hobbys stark beeinträchtigt wurden, hat der AC Monheim solche Probleme nicht zu fürchten. Molitor: „Bis zu unserem Rennen werden wir im Fahrerlager und in der Boxenstrasse sicherlich wieder optimale Bedingungen vorfinden.“

Der tragische Unfalltod des Hannoveraners Wolfgang Scholz, der beim achten Wertungslauf in Breidscheid mit seinem VW Golf GTi rückwärts in die Betonmauer krachte und trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen verstarb, sorgte für einen Rennabbruch nach zehn Runden und erhebliche Veränderungen in der Meisterschaft. Waren es bis dato drei Opel-Teams unter Berücksichtigung der Streichergebnisse beste Meisterschaftschancen, so stehen nun Scheid/Reck dicht vor dem Titel. Aufgrund der verkürzten Renndistanz kamen nur halbe Wertungspunkte zur Anrechnung und die ohnehin bereits mit zwei Streichresultaten versehenen Kissling-Opel-Teams kassierten nun ihr drittes.

Scheid/Reck reichen in einem der beiden ausstehenden Rennen einmal rund neun Meisterschaftspunkte, welches bei dem starterzahlenabhängigen Punktesystems einen Sieg über mindestens fünf Mitbewerber in der Gruppe N über 2500 ccm oder der Wertungsgruppe N voraussetzt. „Im Moment des Abbruchs hat kein Mensch über etwaige Meisterschaftsentscheidungen nachgedacht. Wir profitieren jetzt natürlich davon, aber diese Entwicklung war sicher nicht gewollt. Aber erst einmal müssen wir auch gewinnen!“, gibt Johannes Scheid zu. Für den Nürburgring-Routinier, der vor wenigen Wochen seinen 49. Geburtstag feierte, wäre es der fünfte Titelgewinn im Veedol-Cup und somit ein Meilenstein in der deutschen Motorsportgeschichte. Seine Partnerin Sabine Reck würde, nachdem sie als erste Frau 1995 ein internationales 24-Stunden-Rennen gewinnen konnte, auch als erste Frau im Deutschen Veedol-Langstreckenpokal Nürburgring triumphieren.

Bis zum letzten Rennen spannend wird der Ausgang in den Sonderwertungen der VLN-Serienwagen und in der VLN-Junior-Trophäe bleiben. Die Rosenheimer Malermeister Martin und Thomas Wagenstetter könnten hierbei für ein Novum sorgen: noch nie konnten in einer Veedol-Cup Saison Vater und Sohn mit zwei verschiedenen Fahrzeugen zwei unterschiedliche Wertungen für sich entscheiden!

Zum Start zur gewohnten Uhrzeit von 12.00 Uhr mittags werden rund 140 Renntourenwagen erwartet, wobei die PS-starken Mercedes- und Porsche-Teams den Tagessieg wieder unter sich ausmachen dürften.