Können die Halbzeitmeister ihrer Favoritenrolle gerecht werden? – Alle jagen Johannes Scheid und Sabine Reck

Nürburgring. Mit dem 21. RCM-DMV-Grenzlandrennen des Rheydter Club für Motorsport startet der Deutsche Veedol-Langstreckenpokal am Wochenende in seine zweite Saisonhälfte. „Wir erwarten ein absolutes Spitzenfeld von rund 150 Teams aus ganz Europa“, freut sich schon jetzt VLN-Promoter Karl-Heinz Retterath aus Boos auf den sechsten Wertungslauf. „Die bisherigen fünf Rennen haben alles geboten: Spannung, Dramatik, packende Zweikämpfe. Und was besonders erfreulich ist: Der disziplinierte und faire Umgang der Fahrerinnen und Fahrer auf der Strecke!“

Dank großer Disziplin, einer hervorragender Boxenmannschaft und absolut fehlerfreien Fahrten konnten sich der vierfache Meister Johannes Scheid aus Kottenborn und seine Pulheimer Partnerin Sabine Reck die Halbzeitmeisterschaft sichern. „Aufgrund der teilweise geringen Starterzahlen in unserer Klasse sind wir natürlich von diesem Erfolg etwas überrascht worden“, gibt „Mr. Eifel“ zu. „Aber wir haben immer gewonnen und das zählt. Unsere Chancen auf den Titel stehen natürlich nicht schlecht. Aber wir müssen auch in den letzten fünf Rennen immer die Wertungsgruppe gewinnen.“ Zusammen mit der BMW-Werksfahrerin Sabine Reck lenkt Scheid den BMW M3 E36 unter der Bewerbung des MSC Adenau nun schon in der dritten Saison. Beide sind voll des Lobes über den jeweiligen Partner. „Johannes und seine Jungs bauen einfach die besten Autos und auch menschlich ist das Team absolut super“, schwärmt Sabine vom rennfahrenden Teamchef. „Und wenn die ganze Atmosphäre stimmt, kommt der Erfolg von alleine.“ 17 Gruppensiege in 25 Rennen zum Veedol-Cup, dazu zwei Gesamt- und drei Gruppensiege beim Int. ADAC-24-Stunden-Rennen sprechen eine deutliche Sprache.

Als die größten „Jäger“ haben sich derzeit Hubert Nacken aus Steisslingen und Frank Gittke aus Kaisersesch herauskristallisiert. Abhängig von den Starterzahlen in den jeweiligen Klassen pilotiert das Duo aus dem Team Wenko Schirra Motoring in den Rennen entweder einen Renault Clio in Cup-Version oder einen Peugeot 106, der nach Gruppe N-Reglement vorbereitet ist. Da Doppelstarter gemäß dem VLN-Reglement vor dem Rennen ihr punkteberechtigtes Fahrzeug angeben müssen, fällt bei Nacken/Gittke jeweils nach dem Training die Entscheidung, mit welchem Fahrzeug die Chancen vermeintlich größer sind. „Wir waren schon so oft ganz dicht am Titel, aber es hat noch nie gereicht. Daher wollen wir dieses Jahr alles daran setzen,“ gibt Frank Gittke die Marschroute für die zweite Saisonhälfte aus.

Titelverteidiger Heinz-Josef Bermes aus Willich und sein diesjähriger Partner Wolfgang Savelsbergh aus Aachen liegen bereits auf dem fünften Zwischenrang, obwohl ihnen am Steuer des Mühlner-Opel Astra GSi 16V nur ein Klassensieg in der Gruppe N bis 2000 ccm gelang. Bereits auf dem siebten Tabellenplatz rangieren Jörg Backhaus/Jürgen Eckel (Werl/Malsfeld) mit ihrem Renault-Clio in Cup-Version. „Dieses erfreuliche Zwischenergebnis beweist doch, welch´ gute Idee die VLN mit der Einführung der Renault-Clio-Cup-Klasse hatte,“ freut sich Retterath sehr. Nachdem der Renault Megane den Clio Anfang 1997 im Deutschen Renault-elf-Markenpokal abgelöst hatte, waren die ausrangierten Clios für relativ kleines Geld zu erwerben. Ausgereifte Fahrzeuge mit seriennaher Technik finden Hobbyrennfahrer selten in diesen Preiskategorien. Retterath: „Dank der Unterstützung von Renault Deutschland ist es uns sogar möglich, eine preisgelddotierte Sonderwertung für die Renault-Clio-Cup-Fahrzeuge auszuschreiben.“ In dieser führen nach fünf Rennen Backhaus/Eckel übrigens vor Andre Klein/Martin Stein (Eitorf/Hennef). Andre Klein hat darüber hinaus auch beste Chancen in der VLN-Junior-Trophäe, wo der Renault-Pilot derzeit auf dem vierten Platz liegt. Beste Junioren sind momentan die Mülheimer-Brüder Frank und Klaus Zils mit ihrem Peugeot 106, die knapp vor dem Honda Civic-Piloten Thomas Wagenstetter aus Albstadt die Nase vorn haben.

In der Sonderwertung der VLN-Serienwagen punkteten bislang der Berliner Ludwig Hölzl und sein Münchener Partner Herbert Lingmann am besten. Am Steuer ihres BMW 318iS feierte das Duo zwei Siege und zwei zweite Plätze in der Klasse bis 1850 ccm. Einen negativen Nachgeschmack hinterließ bei Hölzl/Lingmann jedoch der Wertungsausschluß beim dritten Rennen, als der BMW nicht dem Reglement entsprach. Ihnen dicht auf den Fersen sind der Klassenkollege Martin Wagenstetter aus Rosenheim mit seinem BMW 318ti Compact und auch das Opel Astra-Duo Wilfried Schmitz/Bernd Degner (Leichlingen/Setterich). Der Titelverteidiger dieser Sonderwertung, Kai Jordan aus Wolfsburg, rutschte nach einem Ausfall beim fünften Rennen auf den sechsten Platz ab.

Für viele der durchschnittlich 10.000 Zuschauer steht die Vergabe des jeweiligen Gesamtsieges im Vordergrund der einzelnen Veedol-Cup-Rennen. Es ist halt etwas Besonderes, wenn Boliden vom Schlage eines Porsche 935, Ex-DTM-Mercedes, oder Porsche GT2 durch die „grüne Hölle“ jagen. Als einziger Fahrer sah der Kausener Jürgen Alzen in dieser Saison bereits zweimal das schwarz-weiß-karierte Tuch als Gesamtsieger, einmal mit dem Essener Ulli Richter, einmal mit Markus Oestreich aus Petersberg. Jeweils einen Gesamtsieg sicherten sich die Porsche-Teams Edgar Dören/Karl-Christian Lück (Wuppertal/Wiehl) und Olaf Manthey/Ulrich Gallade (Bonn/Wuppertal). Nur ein Sieg ging auf das Konto der Mercedes-Benz-Fraktion, als Hans-Jürgen Tiemann/Peter Zakowski (Soltau/Niederzissen) beim zweiten Rennen als erste die Ziellinie kreuzten.